Gewalt, Grausamkeit und Trostlosigkeit auf Dänisch

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Wirr. Ziemlich wirr. Diese Gedanken schossen mir beim Lesen des Prologs durch den Kopf. Der Leser wird mit einem pseudoliterarischen Beginn konfrontiert, der ihn eigentlich völlig im Unklaren lässt.

Dieser Schleier des Unwissens lüftet sich nur allmählich über der Erzählung und man erfährt die Geschichte der Brüder John und dem Ich-Erzähler namens Nick, der eine Zeit im Gefängnis verbracht hat. Die absolute Beiläufigkeit von Gewalt, Grausamkeit und Trostlosigkeit, von der der Protagonist umgeben ist, erschüttert. 

Die kurzen Sätze der Leseprobe geben der ganzen Geschichte etwas Unstetes und waren mir eindeutig zu anstrengend. Normalerweise erhöht sich durch solch kurze Sätze das Tempo einer Geschichte ungemein, doch bei der vorliegenden Leseprobe führte dies bei mir nur zu einem Gefühl von lesetechnischer Überforderung. Erhöht wird dieses Gefühl noch durch die Ich-Perspektive und das Präsens als gewählte Erzählzeit.

Als begeisterter Kopenhagen-Tourist muss ich gestehen, dass ich die Stadt in der Schilderung von Jonas T. Bengtsson kaum wiedererkannt habe. Erinnert hat mich die Erzählung ein wenig an James Joyce Werk "Ulysses", da sich der Autor auch einem Joyce-ähnlichen Gedankenstrom bedient und so die Gedanken von Nick ungefiltert so schildert, wie sie ihm in den Sinn kommen. Und diese Gedanken sind nur trostlos und teilweise auch sehr primitiv, was mich nicht wirklich angesprochen hat!