Nicht überzeugend

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holzfrieden Avatar

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Der Roman Susanna von Alex Capus lässt mich mit zwiespältigen Leseeindrücken zurück. Der Beginn, der in der Leseprobe noch sehr neugierig machte, irritiert mich eher, als dass er mich in die Handlung einführt. Lediglich die kleine Susanne, die aus Furcht vor dem so genannten „wilden Mann“ diesem ein Auge aussticht, als er sie auf den Arm nimmt, lässt vermuten, dass die Handlung sich um sie drehen wird. Ein weiterer Schauplatz des Romans ist der Orient, in dem Susannas Vater als Legionär im Kampf eingesetzt war. Eine sich dort entwickelnde Freundschaft zu Karl Valentiny, einem jungen Arzt, spielt außerdem eine wichtige Rolle in diesem Buch. Man weiß nicht immer, was tatsächlich historische Fakten sind, oder was Fiktion ist. Man müsste dazu nachschlagen, was das Leseerlebnis allerdings schmälert.
Capus wechselt die Erzählperspektiven, mal ist er auktorialer Erzähler, mal nimmt er den Leser durch die Wir-Perspektive mit. Das ist ein literarischer Kniff, der das Lesen interessant macht.
Capus arbeitet mit großen Zeitsprüngen, was dazu führt dass der Leser sehr an der Oberfläche der Geschehnisse bleibt und sich eigentlich mit keiner der Figuren so richtig identifizieren kann. Wenn man diesem Roman eine Eigenschaft zuschreiben sollte, dann wäre es die Vernunft. Die beiden Eheleute trennen sich völlig emotionslos, jeder geht seinen Weg. Will man als Leser für sich Emotionen schaffen, muss man zwischen den Zeilen und Ereignisse seine Fantasie spielen lassen. Das ist in Teilen anstrengend. Im zweiten Teil, der in Amerika spielt, ändert sich das glücklicherweise. Es bleibt aber insgesamt kein einfaches Urteil über dieses Buch.Ich kann eigentlich gar nicht sagen, warum ich dieses Buch zu Ende gelesen habe. Denn eigentlich hat es mir nicht gefallen. Vielleicht ist es die Sprache, die die Alex Capus gewählt hat, ich kann es wirklich nicht sagen. Das passiert mir sehr selten.