Mitten in der Meditation

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savanna Avatar

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Spirituelle Reinigung oder schlichtweg ein Ausstieg auf Zeit aus dem modernen, hektischen Alltag wird mittlerweile in vielfacher Form gesucht: Da sind es Schweigeräume in der Eifel ebenso wie indische Aschrams oder eben - wie im Falle von Michaela Vieser - die japanischen Klöster.

"Tee mit Buddha. Mein Jahr in einem japanischen Kloster" ist eine gelungene Mischung aus einem interkulturellen Reise- und Erlebnisbericht. Mittlerweile gibt es ein eigenes Genre dazu, darunter die sehr bekannte Reihe der Erlebnisberichte von National Geographic, die den Welt-offenen und Grenzerfahrungs-interessierten Leser ansprechen möchte. Ausbrechen aus dem Alltag, raus der mitteleuropäischen Normalität - wen reizt das nicht?

Nicht jeder kann - oder möchte! - dies selbst erleben, aber viele möchten von diesen Erfahrungen ebenfalls zehren.

Viesers Schreibstil erinnert mich an meine eigenen Reisenotizen und erleichtert mir daher prompt den Zugang zu ihr und ihren Erlebnissen. Es ist ein charmanter Wechsel zwischen Beschreibungen und Dialogen, wobei das Interkulturelle und das 'Witzige' scheinbar bewusst heraus gearbeitet wurde. 

Sie hat dieses Jahr im japanischen Kloster zweifelsfrei wohlbehalten und gestärkt überstanden. Das Buch erscheint mir keinesfalls als eine Art 'Verarbeitung' oder 'Abrechnung', sondern vielmehr als ein 'Angebot' an die spirituell und/oder Asien-interessierte Leserschaft. Ganz mein Ding!