Beeindruckend und bewegend
In ihrem Debütroman "Terafik" erzählt Nilufar Karkhiran Khozani ihre beeindruckende Familienbiographie.
Wir schreiben das Jahr 2016. Die 32-jährige Nilufar lebt in Berlin und arbeitet als Psychologin in einer Rehaklinik in Brandenburg. Seit kurzem ist sie mit ihrer Freundin Alex zusammen, zur deutschen Mutter hat sie seit Jahren keinen Kontakt mehr. Ihren in Iran lebenden Vater Khosrow hat sie seit 5 Jahren nicht mehr gesehen. Khosrow lädt sie ein, nach Iran zu kommen, damit sie endlich ihre Familie kennenlernt. Nilufar spricht nur wenig persisch, sie ringt mit sich und lässt sich schließlich vom Vater zu der Reise überreden, die sie für vier Wochen nach Iran führen wird.
Da sie mit ihrer Geburt automatisch iranische Staatsbürgerin wurde, ist der iranische Pass schnell besorgt. Sie füllt ihren Koffer mit Gastgeschenken für die zahlreichen Familienmitglieder und begibt sich auf die weite Reise. Am Flughafen in Teheran warten neben ihrem Vater viele Verwandte auf sie und nehmen sie herzlich in Empfang.
Die Autorin erzählt die Geschichte auf zwei Zeitebenen. Im Hier und Jetzt begleiten wir Nilufar in Iran vier Wochen lang bei Verwandtenbesuchen und Ausflügen. Auf der zweiten Zeitebene erzählt die Autorin die bewegende Geschichte ihres Vaters, der Ende der siebziger Jahre nach Deutschland kam und Elektrotechnik studierte. Sie erzählt von der gemeinsamen Zeit mit den Eltern in Gießen und dem Leben in Rabenau, wo der Vater eine eigene Firma gründete. Neben den beiden Erzählsträngen enthält das Buch auch Chatverläufe zwischen Nilufar und ihrem Vater.
Nilufar Karkhiran Khozanis kraftvoller Schreibstil hat mich sehr beeindruckt. Sie beschreibt die Familienmitglieder liebevoll und authentisch und lässt uns auch tief in ihre eigene Gedanken- und Gefühlswelt blicken. Die Beziehung zum Vater ist distanziert, zumal dieser oft abwesend ist und Nilufar daher viel Zeit mit ihrer Cousine Narges und deren Eltern verbringt. Mit ihren Schilderungen bringt sie uns den Alltag iranischer Familien nahe und beschreibt die Stellung der Frau in der Gesellschaft. Sie bewegt sich in einer vollkommen anderen Welt, begegnet familiären und gesellschaftlichen Traditionen und muss feststellen, dass sie sich ohne Begleitung in der Öffentlichkeit nicht frei bewegen kann.
Das Buch, das neben der Familiengeschichte der Autorin und ihrer Identitätssuche auch sehr eindrucksvoll die Zerrissenheit eines Landes beschreibt, hat mir sehr gut gefallen - Leseempfehlung!
Wir schreiben das Jahr 2016. Die 32-jährige Nilufar lebt in Berlin und arbeitet als Psychologin in einer Rehaklinik in Brandenburg. Seit kurzem ist sie mit ihrer Freundin Alex zusammen, zur deutschen Mutter hat sie seit Jahren keinen Kontakt mehr. Ihren in Iran lebenden Vater Khosrow hat sie seit 5 Jahren nicht mehr gesehen. Khosrow lädt sie ein, nach Iran zu kommen, damit sie endlich ihre Familie kennenlernt. Nilufar spricht nur wenig persisch, sie ringt mit sich und lässt sich schließlich vom Vater zu der Reise überreden, die sie für vier Wochen nach Iran führen wird.
Da sie mit ihrer Geburt automatisch iranische Staatsbürgerin wurde, ist der iranische Pass schnell besorgt. Sie füllt ihren Koffer mit Gastgeschenken für die zahlreichen Familienmitglieder und begibt sich auf die weite Reise. Am Flughafen in Teheran warten neben ihrem Vater viele Verwandte auf sie und nehmen sie herzlich in Empfang.
Die Autorin erzählt die Geschichte auf zwei Zeitebenen. Im Hier und Jetzt begleiten wir Nilufar in Iran vier Wochen lang bei Verwandtenbesuchen und Ausflügen. Auf der zweiten Zeitebene erzählt die Autorin die bewegende Geschichte ihres Vaters, der Ende der siebziger Jahre nach Deutschland kam und Elektrotechnik studierte. Sie erzählt von der gemeinsamen Zeit mit den Eltern in Gießen und dem Leben in Rabenau, wo der Vater eine eigene Firma gründete. Neben den beiden Erzählsträngen enthält das Buch auch Chatverläufe zwischen Nilufar und ihrem Vater.
Nilufar Karkhiran Khozanis kraftvoller Schreibstil hat mich sehr beeindruckt. Sie beschreibt die Familienmitglieder liebevoll und authentisch und lässt uns auch tief in ihre eigene Gedanken- und Gefühlswelt blicken. Die Beziehung zum Vater ist distanziert, zumal dieser oft abwesend ist und Nilufar daher viel Zeit mit ihrer Cousine Narges und deren Eltern verbringt. Mit ihren Schilderungen bringt sie uns den Alltag iranischer Familien nahe und beschreibt die Stellung der Frau in der Gesellschaft. Sie bewegt sich in einer vollkommen anderen Welt, begegnet familiären und gesellschaftlichen Traditionen und muss feststellen, dass sie sich ohne Begleitung in der Öffentlichkeit nicht frei bewegen kann.
Das Buch, das neben der Familiengeschichte der Autorin und ihrer Identitätssuche auch sehr eindrucksvoll die Zerrissenheit eines Landes beschreibt, hat mir sehr gut gefallen - Leseempfehlung!