Vom Lieben und Sterben im Prenzlberg

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marapaya Avatar

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Vielleicht liegt es am Namen der Hauptfigur, vielleicht ist es der Schauplatz Berlin oder der unablässige Alkoholkonsum – die Leseprobe zu Nicola Karlssons Roman hat mich noch nicht recht eingefangen. Tessa wankt auf die Welt weich zeichnenden Weißweinwolken durchs Leben und versucht möglichst nicht allein zu sein, weil sie die vielen Gedanken in ihrem Kopf nicht aushalten kann. Ihre Beziehung zu Nick steht kurz vor dem Aus. Es geht ihm nicht gut, vielleicht weil es ihr nicht gut geht und sie es nicht bemerkt. Tessa flüchtet sich in Tabletten und Alkohol, weil sie sein Schweigen nicht erträgt und kann sich doch selbst nicht öffnen. Sie provoziert, wird verletzt und schweigt an der falschen Stelle. Warum fällt es dieser Generation nur so schwer, ehrlich zu sich selbst zu sein und vor anderen zu sich zu stehen? Die Authentizität des Erzähltons vermag ich noch nicht zu beurteilen, die Erzählweise ist in jedem Fall typisch für diese neue Generation an jungen Autoren – sehr filmische Szenen, ausformulierte Bilder dicht an dicht, die wenig Raum für eigene Kopfbilder lassen und den Text um seine Möglichkeiten einer literarischen Sprachgestaltung bringen.