Wolfsong

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regenprinz Avatar

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Die Leseprobe hatte mich damals begeistert und so habe ich mich gefreut, das Buch nun endlich komplett zu lesen. Doch leider hat mich die Geschichte als Ganzes nicht überzeugt; sie kippte in eine Richtung, die auf mich inhaltlich unstimmig wirkte und streckenweise fand ich das Erzählte zu übertrieben.

Den Anfang fand ich durchaus spannend und faszinierend - Norwegen ist ein großartiger Schauplatz, Nells familiäre Situation ist sehr konfliktreich und teils echt gruselig dargestellt und dann taucht der Junge im Wolfsmantel auf, der ihr Leben auf den Kopf stellt. Lukas bringt Nell dazu, ein Kind zu entführen ... und ab dann wurde es für mich ziemlich unglaubwürdig.
Schon die Liebesbeziehung der beiden kam bei mir nicht wirklich an, erst recht nicht in diesem Ausmaß von "Hörigkeit". Später zieht sich Nells Flucht mit Lille Ulv, dem Baby, seitenlang dahin und war die einsame, schroffe Wildnis mit all ihren Widrigkeiten zuerst noch spannend, so langweilte mich der permanente "Dramatiklevel" irgendwann. Einzelne Handlungsschritte wurden hier für mein Empfinden unnötig ausgewalzt und die eigentliche Geschichte verlor sich ...

Gegen Ende hin passierte inhaltlich wieder mehr Sinnvolles, aber die Charaktere schienen plötzlich anders zu sein als zuvor dargestellt (insbesondere auch Harper, Nells krebskranke Schwester, die bis dahin eher "fies" gewirkt hatte). Für mich war die Figurenzeichnung eine echte Schwäche des Buches!

Insgesamt kann ich daher nur 3 Sternchen vergeben, obwohl ich die Grundidee "Nordic Noir" und den Hintergrund von Nell (Songwriterin, schwierige Familie) und Lukas (Wolfsjunge) klasse fand. Aber die Umsetzung hat meine hohen Erwartungen dann leider enttäuscht.