Die Geschichte hat sich gezogen wie Kaugummi

Voller Stern Voller Stern Voller Stern Leerer Stern Leerer Stern
marrojeanne Avatar

Von

"The Love Test - Versuch's nochmal mit Liebe" von Jenny L. Howe hatte ich zuerst die Leseprobe über Vorablesen.de gelesen, welche mir gefallen hatte. Dass ich dann durch die Verlosung auch das Buch komplett lesen konnte hatte mich sehr gefreut.
Den Anfang kannte ich durch die Leseprobe, welche recht witzig war durch die Art "Meet-Cute" wie die Protagonisten Allison und Colin aufeinander getroffen sind. Durch den literarischen Hintergrund der Autorin konnte auch sehr viel Leidenschaft für das Thema mittelalterliche Literatur rüber gebracht werden.
Die Geschichte wird aus der Sicht von Allison erzählt und ich denke eventuell hätte es der Geschichte selbst gut getan, wenn man als Leser auch in den Kopf von Colin hätte schauen können und sei es nur, um von Allison weg zu kommen.
Zwischenzeitlich hat die junge Frau mich dermaßen agressiv gemacht und in den Wahnsinn getrieben, mit ihrer Art und Weise. Besonders weil sie eigentlich mit Colin nicht mehr in die Vergangenheit schauen will, aber dennoch ständig in der Vergangenheit fest steckt. Zudem lässt sie ihr Gegenüber gar nicht zu Wort kommen, dafür bildet sie sich mit immer schlimmeren Worst-Case-Szenarien eine Meinung, die nicht mehr zu revidieren ist. Zumal (meist Colin) der- oder diejenige ja nie was sagen kann um sich zu rechtfertigen.
Diese ständige Konkurrenzdenken mit dem sich Allison umgibt, macht es auch schwer sie zu mögen und immer muss sie versuche sich als die Beste, Tollste etc, darzustellen. Vielleicht hat das auch was mit dem akademischen Hintergrund zu tun, denn Allison ist Doktorantin und hofft natürlich von ihrer Professorin gefördert zu werden und auch diese als Betreuerin für ihre Doktorarbeit zu gewinnen und solche Plätze sind heiß umkämpft wie ein Haifischbecken. Dennoch musste Allison sich immer bei ihren Freunden als was Besseres darstellen.
Auch wenn es scheint das ihr übermäßiger Ehrgeiz auf das nicht annerkennen ihrer schulischen Leistung von ihrem Vater her rührt, ist sie einfach nur unsympatisch. Wie gesagt, sie zieht voreilige Schlüsse, entzieht sich der Konfrontation und somit dem Vorbeugen von Missverständnissen (ihrerseits), dass sie eher Dinge vermutet oder unterstellt, als z.B. Colin zur Rede zu stellen und besonders ihm auch zuhört.
Ich wollte mehrfach das Buch abbrechen, hab es aber dann doch durchgezogen. Auch wenn ich gefühlt bei jeder Seite geschaut habe, wie viele Seiten vom Buch noch übrig sind. Ab der 50%-Marke wurde es etwas besser bzw. erträglicher. Aber dennoch hat sich die Geschichte gezogen wie Kaugummi.

Vielen Dank an den Aufbau Taschenbuch Berlin Verlag und Vorablesen für das zur Verfügungstellen eines Rezensionsexemplars.