Viel Lärm um Nichts

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darcys_lesestuebchen Avatar

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Allison und Colin waren einmal ein Paar, aber das Studentenleben und Colins obsessiver Drang zur Rivalität kamen dazwischen und nun treffen sie sich auf der Uni wieder, als Konkurrenten ! Da es für das Promotionsprogramm nur eine Stelle als Lehrassistent gibt, fahren beide nach und nach zu schweren Geschützen auf, um ihren Traum zu ergattern. Für beide kein Problem, nur dass sie sich so auch wieder sehr nahe kommen.

Meine Meinung:
Worum geht es eigentlich ? Laut der Empfehlung auf dem Cover ist es eine der heißesten "Rivals-to-Lovers" Geschichten überhaupt. Aber eigentlich ist es auch eine second-third-fourth-Chance Geschichte, die mich wenig begeistern konnte und eher frustrierte. Ich weiß nicht, ob einfach Liebesgeschichten mit akademischen Hintergrund nicht meins sind, weil mich schon einmal eine Geschichte in diesem Bereich nicht so sehr begeistern konnte, oder ob es einfach an dem Schreibstil und den Figuren lag, die mich so manches Mal ratlos machten.

Aber erst einmal von ganz vorne, denn das Cover liebe ich wirklich sehr. Rosatöne sind eigentlich nicht so meins, aber hier finde ich die Kombination mit den anderen Farben, die als toller Kontrast dienen und den beiden Figuren super. Es hat einfach etwas, was mir sehr gut gefällt. Toll ist es auch, dass Allison und Colin den Beschreibungen im Buch gleichen und man sich als Leser dennoch mehr dazu malen kann. Der Titel und der Untertitel sind um die Punkte mit den Protagonisten gesetzt worden und sticht klar hervor. Nur der Name der Autorin geht etwas verloren, da ich das weiß auch zu unscheinbar finde.

Und das Cover ist wirklich noch das beste an dem Buch, denn der Rest konnte mich kaum überzeugen. Zu Beginn wurde ich gleich mit vielen Fachwörtern erschlagen und nicht alle wurden erklärt, sodass ich nebenbei noch im Internet nach Erklärungen suchen musste, was schon nervte. Ich weiß, dass man es nicht mit den Uni-Geschichten von anderen Autoren aus dem Bereich YA vergleichen kann, aber ich hätte es sehr begrüßt, wenn die Autorin da einfach mehr Erklärungen für Laien reingeschrieben hätte. Aber irgendwann war ich durchaus drin und konnte dem Geschehen gut folgen, auch wenn es mir meist nicht so gut gefiel.

Es wurden viele Themen angesprochen, wo ich mich zum Teil wiederfand und mir gefiel es auch, dass mit Allison mal eine Protagonistin vorkam, die nicht die perfekten Maße hatte, aber die permanenten Hinweise auf ihre Figur oder bestimmte Bereiche, sowie die Einschränkungen die sie damit hatte oder die Kommentare, die sie diesbezüglich erhielt, raubten mir irgendwann den letzten Nerv und ich verdrehte die Augen. Und ich bin selber korpulent und konnte wirklich alles nachempfinden. Die Probleme gut sitzende Klamotten zu finden, die einem auch gefallen, die Hindernisse, die die Umgebung darstellen kann oder die verletzenden Kommentare von Familienmitgliedern. Ich kann es wirklich so gut verstehen, aber es war einfach zu viel des guten und ich dachte mir irgendwann nur, dass ich es verstanden habe, wenn sie jetzt noch einmal über ihre Figur spricht, schreie ich.

Und auch diese ganzen Dramen rund um ihre Eltern, ihre Mitbewohnerin und Colin waren recht anstrengend. Dieses ewige hin und her zog sich einfach zu zu sehr und ich habe da auch keinen roten Faden erkennen können, abgesehen davon, dass sie um dieselbe Stelle konkurrieren. Ihre Liebesgeschichte war fad und ich spürte eigentlich keine Chemie zwischen ihnen. Ich verstand nicht, was sie einander so anziehend fanden und ehrlich gesagt empfand ich ihre Beziehung als toxisch. Beide setzten sich nicht wirklich mit ihren Problemen in dieser auseinander und redeten mal Klartext sondern gingen lieber ins Bett miteinander bis dann die nächste Trennung kam und es erneut von vorne losging. Ich fieberte nicht mit und hätte es sogar besser gefunden, wenn sie sich endgültig getrennt hätten, da es mich irgendwie runterzog.

Die erotischen Szenen fand ich okay, aber auch hier spürte ich kein Verlangen, Leidenschaft oder Gefühle zwischen ihnen, was ich schon schade fand. Aber mir gefiel es, dass diese Szenen recht kurz waren und nicht zu sehr ins Detail gingen.

Da konnten die Figuren auch nicht viel wett machen, da sie mir auch nicht zusagten. Die Nebencharaktere waren teils seht unangenehm und vor allem Ethans Angeberei machte ihn sehr unsympathisch. Aber auch Allisons Mutter, ihre Mitbewohnerin und Freundin und ihre Mitstudenten agierten mitunter sehr komisch und aufgesetzt.

Allison machte sich selber ständig klein wegen ihrer Figur und ich konnte sie da wirklich sehr gut nachvollziehen, weil ich es von mir selber kenne, aber es störte irgendwann sehr. Zwar tat sie mir auch wegen ihrer Kindheit und ihres Vaters mitunter Leid, aber ich verstand dennoch einige ihrer Aktionen nicht. Sie tat sich ständig selber weh und ich hätte sie am liebsten geschüttelt. Ich verstand schon, was die Autorin mir damit sagen wollte, aber ich finde, dass sie es übertrieb. Auch was Allisons Persönlichkeit anging, die sehr dominant war und teilweise sich zu sehr verbiss. Mich störte es, dass sie anderen Menschen gegenüber recht nachtragend war, aber bei ihr sollte man nachsichtiger sein, passte irgendwo nicht.

Colin wirkte recht blass und wirkte auf mich eher wie ein Nebendarsteller, da Allison doch sehr viel Raum einnahm. Hier war keine gute Balance vertreten, was schade war, da er doch manchmal sympathisch wirkte und ich ihn interessant fand. Zwar hat er einen obsessiven Drang zur Rivalität, was nicht immer von Vorteil war, aber er veränderte sich auch und versuchte auf die Menschen zuzugehen.

Der Schreibstil las sich recht schleppend und auch, wenn ich es relativ schnell beendete, musste ich vieles nochmal lesen, weil der Satzbau komisch wirkte. Die kurzen Sätze, die mitunter abgehackt wirkten, störten mich jetzt nicht so sehr, eher die fehlende emotionale Spannung und die nicht vorhandene Nähe zu den Figuren, die es mir schwierig machten, diese Geschichte zu mögen. Kurz gesagt: Der Stil ist einfach nicht meins.

Fazit:
Es klang super und es gab Ansätze, die ich interessant fand, aber irgendwie verzettelte sich die Autorin bei den vielen Nebenhandlungen und dem hin und her zwischen ihren Protagonisten, Einiges wirkte aufgesetzt oder es wurde zu sehr darauf hingewiesen, sodass ich keine Freude an der Geschichte entwickeln konnte. Es war zu zäh und die Liebesgeschichte langweilig, was auch an dem Paar lag, bei dem ich keine Chemie spüren konnte. Das Buch war nichts für mich, aber es gab durchaus ein, zwei interessante Szenen, die mir gefielen.