Ziemlich enttäuschend

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kultaa Avatar

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Ich hätte dieses Buch sehr gerne mehr gemocht. Die Parameter waren so vielversprechend: Rivals-to-Lovers, Second Chance, vor allem endlich mal geisteswissenschaftliches Setting, eine nicht-schlanke Hauptfigur, ohne dass es im Buch darum geht, wie sie lernt, ihren Körper zu akzeptieren, oder am besten noch abnimmt..
Nur leider war es das auch schon an wirklich Positivem - denn ansonsten besticht das Buch vor allem durch einen schlechten Schreibstil (und dazu noch eine recht sperrige Übersetzung an Stellen), eine Aneinanderreihung von belanglosen Alltagsszenen und vor allem eine Hauptfigur, die mir rasend unsympathisch war.
Allison ist die personifizierte Unsicherheit auf zwei Beinen, ihr Ehrgeiz ist nicht ambitioniert, sondern einfach nur nervig und vor allem hat sie überhaupt kein Gespür für ihre Umgebung und ihre Mitmenschen. Wenn hier eine Person um eine zweite Chance betteln muss, dann ist es sicherlich nicht Colin (der als book boyfriend auch eher enttäuscht), sondern sie selbst. Sie lügt, spinnt sich lieber ihre eigenen Geschichten zusammen, statt einfach mal IRGENDJEMANDEM zuzuhören, befürchtet immer gleich das schlimmste und verdächtigt alle, inklusive ihrer besten Freundin, ihr eigentlich nur schaden zu wollen. Außer sie hat mal für 5 Minuten einen klaren Moment: Dann führt sie gewaltfrei kommunizierte Monologe wie aus dem Bilderbuch aus, in denen Sie ihre Bedürfnisse auf den Punkt benennt und kommuniziert. Sicher.
Ich bin, wie man wahrscheinlich merkt, sowieso kein Fan der Misskommunikation-Trope in Liebesromanen, da ich persönlich Reden für was sehr Schönes halte, aber wenn der einzige Grund dafür, dass diese Trope sich durch das gesamte Buch zieht, ist, dass Allison permanent wegrennt, Leuten den Mund verbietet oder sie lieber beleidigt, als zuzuhören, dann weiß ich auch nicht mehr, wie man daran irgendwie noch Gefallen finden soll. Vor allem, wenn die "lösenden" Gespräche am Ende jeweils nicht länger als ne halbe Seite sind. Wenn sich das Problem so schnell beheben lässt, kann es vielleicht so arg dann auch nicht gewesen sein..
Wie so oft in enttäuschenden Liebesromanen würd ich den Protagonist:innen am Ende einfach nur den Gang zur Therapeutin empfehlen - denn ein happy ever after gibt es bei den Issues ganz sicher nicht!