Mitnichten (bloß) eine locker-fluffige Geschichte

Voller Stern Voller Stern Voller Stern Leerer Stern Leerer Stern
zebra Avatar

Von

Alles, fast alles an diesem Buch schreit „Vorhersehbare leichte Unterhaltung“ – verhallt dieser „Schrei“ oder was ist da los?

Es klingt simpel: Davey verwählt sich und landet bei Hannah, die beiden unterhalten sich und das war’s, abgesehen von Nachrichten, die sie sich zu schreiben beginnen – denn Davey ist Amerikaner und Hannah lebt in London. Als Davey aber nach London zieht, stünde einer Begegnung ja kein Ozean mehr im Weg und der Kontakt wird intensiver. Daraus könnte doch ganz leicht Liebe werden … doch plötzlich entzieht sich Davey Hannah und die steht vor einem Rätsel: Ist Davey der Mann, den sie liebt und nicht kennenlernen soll?

Vorab: „The Man I Never Met” ist mitnichten (bloß) eine locker-fluffige Geschichte. Was der Grund für Daveys Rückzug ist, sei hier nicht im Ansatz verraten, nur so viel: Das war nicht vorhersehbar und gibt dem Buch eine unerwartete Wendung. Sie geht mehr oder minder einher mit der hinzukommenden Perspektive Daveys, die die anfänglich übliche Perspektive Hannahs ergänzt. Dass ein als leichte Lektüre betrachtetes Buch plötzlich (auch) ernste Themen behandelt, kann man gut finden, muss man aber nicht. Ich fand’s gut, weil ich es mag, ernste Themen „nett“, aber ohne großes Pathos verpackt zu bekommen. Das gelingt hier auch weitgehend ganz gut, was vor allem an Elle Cooks Schreibstil liegt, locker lesbar, unterhaltsam, von einem leichten Humor (weit von albernen Schenkelklopfern entfernt) getragen. Warum also nur „weitgehend“? Weil Cook auf den letzten Seiten den Bogen überspannt: DAS war zu dick aufgetragen, damit hat sie mir auf dem letzten Meter das Buch zumindest in Teilen verleidet. Daher kann ich auch nicht anders, als 3 Sterne zu vergeben, weil es ähnlich gearteten 4*-Büchern gegenüber unfair wäre, diese ebenfalls zu bekommen. Hier entscheidet wohl am besten jeder selbst, ob das Buch gefällt …