Dating im 21. Jahrhundert: Spritzige Umsetzung, leider etwas oberflächlich

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chrissey22 Avatar

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Erster Eindruck:
Irgendetwas am Klappentext sprach mich direkt an. Rückblickend kann ich gar nicht mehr so genau sagen was. Vielleicht wollte ich einfach nur wissen, wie Dating bei anderen so läuft, ob es ein „Geheimrezept“ dafür gibt und man dieses vielleicht in diesem Buch findet – SPOILER:
Findet man nicht.
Schreibstil:
Eingängig, wortgewandt und stellenweise sehr unterhaltsam erzählt uns Amelia von ihrem Leben, ihrer Trennung und ihrem misslungenen Händchen für Männer. Oft findet man sich in den Erzählungen wieder, was es umso eingängiger gestaltet. Man sympathisiert mit Amelia, kann sie gut verstehen und die Art wie der Autor auf den Missstand des „Modernen Datings“ aufmerksam macht, gefiel mir. Dieser recht kurze Roman punktet mit einem sehr lockeren, leichten Erzählton, der Spaß macht. Das hier ein Mann aus Sicht einer Frau (unter anderem aber auch aus Sicht eines Mannes) von Datingerfahrungen berichtet, tut der Glaubhaftigkeit des Erzählten jedoch keinen Abbruch.

Inhalt:
David Chidiac scheint zu verstehen, wovon er spricht, denn er hat das Kernproblem des Datings im 21. Jahrhundert gut dargestellt. Einige Textstellen stimmten mich nachdenklich, andere brachten mich zum Lachen. The Modern Break-Up ist keine wissenschaftliche Abhandlung, kein Dating-Ratgeber, sondern ein unterhaltsamer Roman, der anhand von Amelia und Nick zeigt, dass wir manchmal ein wenig oberflächlicher sein sollten. Uns mehr auf das besinnen sollten, was wirklich zählt. Gerade die Ausführungen von Nick führen zu einem kleinen „Aha-Effekt“. Zwar fand ich es etwas fragwürdig, dass Nick als Mann, wie der Erlöser mit den rettenden Lösungsansätzen für Amelias festgefahrenes Liebesleben daher kommt (mit etwas Anstrengung wäre sie sicherlich auch von selbst auf die von ihm vorgeschlagenen Lösungen gekommen).
Einen großen Knackpunkt hat das Ganze aber dennoch:
Es bleibt sehr oberflächlich. Eigentlich kratzt Chidiac mit diesem Roman doch nur an der Oberfläche des „Problems“. Warum Liebe so f*cking kompliziert ist? Tja, das beantwortet der Roman eigentlich nicht wirklich. Wie man dem Problem aus dem Weg geht übrigens auch nicht.
Aber er regt zumindest auf eine locker-leichte Art und Weise zum nachdenken an, was eigene Verhaltensweisen angeht und das hat mir durchaus gefallen.