Feinster Britischer Humor - ein Lese-Highlight

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Durch vorablesen.de habe ich die Möglichkeit erhalten, das Buch „The Stranger Times“ von C. K. McDonnell vor dem Erscheinungstermin am 30.09.2021 zu lesen. Dabei herausgekommen ist ein Lese-Highlight 2021 – und dies war erst der erste Teil einer Trilogie.

Hannah lebt seit Kurzem von ihrem Mann getrennt. Die Trennung hat sie spektakulär gestaltet – Feuer, Polizei und grosses Drama. Die Folge davon ist, dass Hannah ziemlich verzweifelt ist. Sie hat ihr Studium abgebrochen, um zu heiraten. Als Frau eines vermögenden Mannes musste sie nicht arbeiten. Nun steht sie mit leeren Händen da – ein halbes Studium, keinen Job, keine Wohnung und keine Ahnung wie es weitergehen soll.

Mit der Bereitschaft irgendeinen Job anzunehmen, geht sie zu einem Vorstellungsgespräch bei The Stranger Times. Und die Zeitung macht vom ersten Moment an ihrem Namen alle Ehre. The Stranger Times ist in einer alten Kirche beheimatet. Auch die Mitarbeiter sind recht sonderbar - ganz besonders der Chef Mr. Banecroft.

Aber das muss so sein, denn The Stranger Times ist die führende Zeitung für Unerklärtes und Unerklärliches in Großbritannien. Hannah wird zu ihrer eigenen Überraschung eingestellt und weiss gar nicht recht, was ihr neuer Job ist. Zuerst nur froh über den Job, findet sie nach kurzer Zeit Gefallen an der Arbeit bei der seltsamen Zeitung.

Doch bereits in der ersten Arbeitswoche von Hannah ereignet sich eine Tragödie - ein junger Mann, der sich als Journalist bei The Stranger Times beworben hat, wird tot aufgefunden. Kurz vor seinem Tod hat er unglaubliche und unerklärliche Bilder gemacht.

Das gesamte Team der Stranger Times beginnt zum ersten Mal in der Geschichte der Zeitung mit echter Recherchearbeit. Bald stellen sie fest, dass Dinge, die sie teilweise selbst als Unsinn betrachtet haben, nun plötzlich Realität geworden sind.

Fazit

Was soll ich sagen? Ich bin begeistert von The Stranger Times von C. K. McDonnell. Sicherlich hätte sich jeder diese Geschichte ausdenken können – aber ein Brite zu sein, ist sicherlich hilfreich. Die Handlung ist sehr schräg, skurril und unglaublich – beste britische Unterhaltung mit viel schwarzem Humor.

Ich weiss gar nicht, wie ich den Schreibstil von C. K. McDonnell beschreiben soll. Er schafft es einen Spannungsbogen aufzubauen, aber dabei humorvoll zu sein. Beim Lesen konnte ich mich manchmal nicht entscheiden, weiterzulesen – weil es so spannend ist – oder über die zuletzt geschilderte Situation erst einmal zu lachen.

Die Charaktere stehen der Erzählung in Nichts nach. Alle Charaktere sind skurril und schräg, aber auch wieder völlig „normal“. Auch wenn ich finde, dass der Chef von The Stranger Times Mr. Banecroft etwas „over the top“ ist – oder vielleicht doch nicht 😊

Ach ja, schon recht bald im Buch erschliesst sich dem Leser, dass man ein Buch
liest, dass ich dem Genre „(Modern, Urban) Fantasy“ zuordnen würde.

Das Cover-Bild ist – zumindest für mich – untypisch ein Fantasy-Buch. Trotzdem gefällt es mir sehr gut. Wenn man das Buch gelesen hat, erkennt man, dass das Cover-Bild viel über die Geschichte des Buchs erzählt. Auch ansonsten macht das Buch optisch etwas her: Rot/schwarzes Cover, schwarzer Buchschnitt und Lesebändchen – optisch und haptisch hochwertig.

Die exzellente Übersetzung kommt von André Mumot. Es war sicherlich nicht einfach den Text vom Englischen ins Deutsche zu übersetzen ohne dass der Humor und die Skurrilität des Originals verloren geht.

The Stranger Times von C. K. McDonnell ist eine absolute Leseempfehlung –
vorausgesetzt man ist ein Fan des britischen Humors. Ansonsten kann es etwas „too much“ sein. Mich würde auch interessieren, was ein echter Fan des Fantasy-Genres zu diesem Buch sagt.

Ich freue mich bereits jetzt auf den zweiten Teil der Trilogie – hoffentlich dauert es nicht mehr all zu lange.