Tiefgründig - schon auf den ersten Seiten!

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Das Cover ist ein absoluter Blickfang und wirklich gut gewählt! In der Buchhandlung würde es mir sofort ins Auge springen und alleine aus diesem Grund würde ich mir schon den Klappentext durchlesen.
Ich mag die bunte und vor allem warme Zusammenstellung der Farben. Auf den ersten Blick wirkt es durch die Dreiecke ein wenig wie 3D, was dem ganzen einen jungen, jugendlichen Touch gibt. Des Weiteren ist das Cover gut abgestimmt auf das Buch "Du neben mir" von Nicola Yoon, welches mich bereits durch die Tiefgründigkeit und den ganz besonderen Schreibstil gefesselt und für sich eingenommen hat.
Nicola Yoon gelingt es auf leichteste Art und Weise ernste Themen zu verpacken und dennoch eine Botschaft zu übermitteln, die bei dem Leser einfach ankommen muss. Die kurzen Sätze und der schnelle Wechsel der Erzähler von Kapitel zu Kapitel machen das Lesen einfacher und veranlassen mich dazu, die Leseprobe schnell weg zu lesen. Gerade jungen Lesern, denen häufig Lust und Zeit zum Lesen fehlt, könnte dies gut gefallen.
Durch die kleine Andeutung zu Beginn der Leseprobe, dass Natasha einen furchtbaren Tag hatte und auch Daniel fast zu weinen beginnt, musste ich einfach weiterlesen, um zu erfahren was mit den beiden los ist.
Die Spannung wird aufrecht erhalten, in dem zum Ende der Leseprobe der Satz fällt, dass niemand das Leben von Natasha haben möchte, selbst wenn er es geschenkt bekäme.
Besonders gut gefällt mir, dass die Geschichte unmittelbar mit der Tür ins Haus fällt. Es geht gleich um wichtige Themen, die in dem weiteren Verlauf des Buches eine große Rolle spielen werden, so dass ich als Leser gar keine Chance hatte, die Leseprobe aufgrund von "Langeweile" aus der Hand zu legen. Durch den raschen Wechsel der Perspektiven macht es das ganze noch aufregender, da ich beide Seiten der Protagonisten kennen lernen kann. Allerdings ist dieser Punkt auch gleichzeitig ein keiner Minuspunkt. Mir sind die Wechsel der Perspektiven fast ein wenig zu rasant, so dass man sich nicht intensiv genug mit einem der Charaktere beschäftigen kann.
Durch die Ich-Perspektiven fühle ich mich den Charakteren näher und kann besser mitschwingen. Auch ihre Gedankengänge und den daraus resultierenden Taten werden dem Leser zugänglicher.
Natasha wirkt auf mich wie ein starkes, tapferes Mädchen, dass mit beiden Beinen auf dem Boden steht und versucht nichts zu sehr an sich heran zu lassen. Sie hinterfragt viel, was von Schlauheit zeugt und vor allem auch Unsicherheit, die sie versucht zu überspielen.
Daniel hingegen scheint das Gegenteil von ihr zu sein. Er ist wie ein offenes Buch. Jeder seiner Charakterzüge ist für Natasha deutlich zu erkennen und sie scheint ihn rasch zu durchschauen. Anders als Natasha gelingt es Daniel schneller vertrauen zu anderen Menschen aufzubauen und sich ihnen zu öffnen.

Ich würde mir einen Fortgang wünschen, bei dem die Flüchtlingspolitik einmal anders dargestellt wird. In der gezeigt wird, was Menschen die anders aussehen und eine andere Sprache sprechen, trotzdem alles erreichen können und doch Menschen bleiben. Hoffentlich bleibt das Buch genauso tiefgründig und emotional wie auf den ersten Seiten und Nicola Yoon gelingt es wie in ihrem ersten Roman eine Botschaft zu übermitteln, die alle Leute etwas angeht und vor der man nicht die Augen verschließen sollte.