Enttäuschend

Voller Stern Voller Stern Voller Stern Leerer Stern Leerer Stern
drachenzahn Avatar

Von

Enttäuschend

Die Idee, eine beliebte griechische Sage mit den Charakteren von Entenhausen zu erzählen, klingt nach einer humorvollen und spannenden Kombination. Leider jedoch bleibt die Geschichte dann doch hinter ihren Möglichkeiten zurück.

König Minos, verkörpert von Dagobert Duck, steht seit seiner Kindheit in Konkurrenz zu König Ägeus. Voller Wut fordert er Dädalos (Daniel Düsentrieb) dazu auf, ihm ein beeindruckendes Monument zu bauen. Es entsteht ein aufwendiges Labyrinth. Absurderweise hat jedoch das Geld nicht für einen Ausgang gereicht. König Ägeus weigert sich aber ohnehin, sich das neue Bauwerk anzusehen und zu würdigen. Stattdessen machen sich seine Neffen Tick, Trick und Track sowie Theseus (Donald Duck) auf den Weg, um sich den neuesten Streich des geizigen Enterichs anzusehen. Doch was haust in den Gängen des Labyrinths, aus dem scheinbar kein Mensch entkommen kann.

Das Buch geht sehr frei mit seiner griechischen Ausgangssage um. Sie wird eher als Inspiration verstanden und ist nur in wenigen Zügen noch erkennbar. Die Geschichte selbst wird Schlag auf Schlag erzählt, sodass man kaum Zeit hat, die einzelnen Figuren wirklich kennenzulernen. Insofern beschränken sich deren Charakterzüge auf wenige Merkmale und sie bleiben alle eindimensional. Überhaupt werden sehr viele Charaktere auf diesen wenigen Seiten eingeführt.

Für alle, die bereits mit Entenhausen vertraut sind, stellt dies vielleicht weniger ein Problem dar, aber kleine Kinder haben meist dieses Vorwissen (noch) nicht. Daher funktioniert auch die Liebesgeschichte zwischen Theseus und Ariadne (Daisy) meiner Meinung nach nicht. Im Gegenteil wirkt sie eher albern. Vor allem jedoch das Ende der Geschichte fand ich enttäuschend und keineswegs glaubwürdig.

Für die anvisierte Zielgruppe von vier Jahren finde ich die Geschichte zudem zu textlastig und die Sprache zu trocken. Die meisten Kleinkinder werden wahrscheinlich nicht genug Geduld dafür aufbringen können. Was ihnen aber sicherlich gefällt, sind die tatsächlich sehr gelungenen Illustrationen. Die einzelnen Figuren und ihre Emotionen kommen dort auch deutlich besser zur Geltung als über den Text selbst.

Insgesamt muss ich sagen, dass ich von dem Buch ziemlich enttäuscht bin. Man hätte die Idee durchaus spannender, glaubwürdiger und kindgerechter herüberbringen können. Kinder ab 4 Jahren werden mit der Menge an Charakteren und Handlungen überfordert sein. Insofern denke ich, dass es eher für Grundschulkinder und für junggebliebene Erwachsene geeignet ist.