Literarisch angehauchter Krimi mit leisen Tönen

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carathis Avatar

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Rosa Zambrano ist keine unzufriedene Kriminalbeamtin, wie sie in vielen anderen Kriminalromane zu finden ist. Sie ist (fast) zufrieden mit ihrem Leben, hat sich ein prima Zuhause in der Zürcher Innenstadt eingerichtet und geht auf in ihren Hobbies. Das Gärtnern und Kochen lebt sie mit Innbrunst und lässt auch ihre gewählte, sowie die echte Familie daran teilhaben. Eine so nahbare Krimi-Hauptfigur habe ich seit Bruno von Martin Walker lange nicht kennengelernt. Deswegen viel mir das Gernhaben nicht schwer.

Trotzdem gibt es einige Risse in ihrem Leben, der bisher unerfüllte Kinderwunsch und ein schockierender Fall, der sie in ihrer vorherigen Position traumatisiert hat. So kehrte sie der Kriminalpolizei den Rücken und wechselte zur vermeintlich ruhigeren Seepolizei. Doch auch dort kommt sie nicht weg von Morden. Ihr Arzt, der ihre Eizellen für eine spätere Kinderwunschbehandlung entnommen hat, wird tot gefunden.

Rosa ermittelt zwischen Escort-Service, Wissenschaft und der enttäuschten Ex-Ehefrau. Bald stellt sich die Frage, wer hier wen betrogen hat. Seraina Kobler nimmt sich viel Zeit, die Stadt, ihre Bewohner und speziellen Eigenarten zu beschreiben. Hoffentlich für spannendere weitere Bände. In dieser ersten Episode um Rosa kommt erst im letzten Drittel so richtig Spannung auf. Vorher könnte es schwierig werden, wenn man kein Interesse an Biotechnologie, genetische Manipulationen oder genüsslichen Gesellschaftsabenden hat.

Da ich persönlich viele Gemeinsamkeiten mit Rosa habe, fiel mir das absolut nicht schwer. Ich habe das Buch sehr gern gelesen, fand die Atmosphäre und sprachliche Eleganz toll und werden auf jeden Fall weitere Fälle von und mit Rosa Zambrano in Zürich lesen.