Prima Start

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stephanus217 Avatar

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Ich habe mich sehr gefreut, einen neuen Krimiautor entdeckt zu haben, zumal ich ein grosser Fan von Unrlaubskrimis bin. Und meine Vorfreude ist, mit kleinen Abstrichen, auch beileibe nicht enttäuscht worden.

Aber worum geht es eigentlich?

Laura, Mitte 40 und erfolgreiche Krimiautorin, steht vor einem Scherbenhaufen. Ihr Mann betrügt sie mit einer jungen Studentin, ihre Tochter geht inzwischen eigene Wege und die Zusammenarbeit mit ihrer langjährigen Co-Autorin endet im Streit.
Da ist Laura froh, dass sie sich wenigstens für den Urlaub Ihrer besten Freundin Britta anschließen kann, die wie jedes Jahr mit 3 Schulfreundinnen und deren Ehemännern einen geführten Aktivurlaub auf Madeira verbringen will.
Schnell wird Laura klar, dass innerhalb dieser Gruppe beileibe nicht nur eitel Sonnenschein herrscht; insbesondere zwischen den Ehemännern scheint es Spannungen zu geben. Da verstirbt einer Gruppe auf einer Wandertour an einem anaphylaktischen Schock; Unfall, Mord?
Der schnöselige Kommissar aus Funchal beginnt widerwillig mit seinen Ermittlungen und schnell stellt sich heraus, dass jedes Mitglied der Gruppe eine „Leiche im Keller“ hat und sogar Britta findet sich im Fokus der Ermittlungen und wird verhaftet. Und Laura, die als einzige Portugiesisch spricht und immer wieder als Dolmetscherin fungieren muss, findet sich ebenfalls mittendrin. Da ereignet sich ein zweiter Mord. Hängen die Fälle zusammen, gelingt die Aufklärung?

Meine Einschätzung:

Ich finde, das ist ein gelungener Einstand, mit kleinen Abstrichen. Der Krimi ist prima. Dass er nicht von Anfang an losgeht wie die Feuerwehr, finde ich nicht schlimm, das ist bei vielen Urlaubskrimis zu finden und etwa ab der Hälfte nimmt die Geschichte auch nochmal echt Fahrt auf. Die Geschichte ist sauber konstruiert und die Auflösung ist zwar überraschend, hängt aber nicht in der Luft, wie man es in schlechteren Krimis oft vorgesetzt bekommt.

Allerdings hatte ich hie und da den Eindruck, dass der Krimi etwas in den Hintergrund gerät. Die eingewobene Liebesgeschichte hat mich gelegentlich eher fragen lassen, ob die beiden sich kriegen als ob sie den Täter kriegen werden. Und die Verwicklungen innerhalb der Gruppe haben für meinen Geschmack etwas zu viel Raum bekommen.

Etwas traurig war ich schließlich, dass der touristische Aspekt, der für mich zu einem solchen „Urlaubskrimi“ einfach dazu gehört, .nicht so gelungen ist; Madeira – Atmosphäre kam nicht so recht auf, das können Gil Ribeiro oder Jean-Luc Bannalec oder wie sie alle heissen, (noch) besser.

Dennoch, gelungener Start und ich werde mir Tomás Bento merken.