Ein Mord und ganz viel Aberglaube

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tigerbea Avatar

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Paul Schwartzmüller kehrt nach Jahrzehnten in seine Heimat Siebenbürgen zurück, um das Erbe seiner Tante anzutreten. Den Hof will er eigentlich schnell verkaufen, doch dann begegnet er Maia, die dort wohnt und ihm unheimlich ist. Sie und die übrigen Dorfbewohner begegnen ihm mit Ablehnung, einzig sein Jugendfreund Sorin freut sich, Paul wiederzusehen. Sorin führt Touristen durch das Dracula-Schloss Bran und treibt seine Späße mit ihnen in der Folterkammer. Als dort jemand ermordet in einem Foltergerät aufgefunden wird, fällt der Verdacht sofort auf Sorin. Paul setzt seine journalistische Spürnase ein, um seinem Freund zu helfen. Dabei gerät er in einen Strudel voller Geheimnisse und Intrigen...

Mit "Tod in Siebenbürgen" hat Lioba Werrelmann eine Lücke auf der Weltkarte der Mordschauplätze geschlossen. Mit diesem Handlungsort verbindet man ja eher Gruselgeschichten. Die Geschichte hier wird Siebenbürgen und den Erwartungen an die Handlung mehr als gerecht. Man liest sich in eine fremde Welt, in der Korruption, Intrigen und Aberglaube eine wichtige Rolle spielen. Lioba Werrelmann läßt hier sehr viel Aberglaube einfließen, so daß einem beim Lesen oft die Haare zu Berge stehen. Streckenweise wird es schon gruselig! Durch ihren sehr bildhaften Schreibstil schaudert es einen, wenn Paul einsam durch die Gassen läuft, Wölfe heulen oder plötzlich einfach alles verstummt. Oder aber auch Maia, die mit ihrer Art für unheimliche Momente sorgt. Paul war mir von Beginn an sympathisch und je mehr ich über ihn erfuhr, desto besser verstand ich ihn. Der Kriminalfall ist hier durchaus spannend, zwar nicht voller Action, aber man kann miträtseln und fiebert mit Paul mit, ob er es schafft, die Unschuld seines Freundes zu beweisen. Dabei macht er in den Augen der Dorfbewohner einiges falsch und gerät bei ihnen noch mehr in Ungnade. Dieser Krimi besticht durch seinen Lokalkolorit. Der Autorin gelingt es wunderbar, diese Landschaft lebendig werden zu lassen. Man erlebt die Dorfbewohner mit all ihrem Glauben und Aberglauben und kann es fast nicht glauben, daß dies in der Gegenwart geschieht. Die Autorin schreibt so lebendig, daß man selbst zum Teil dieses Buches wird. Ihr Stil ist leicht und locker, so daß man gern liest und es sehr schade findet, wenn die letzte Seite gelesen ist. Ich hoffe jedenfalls sehr, daß es mit Paul Schwartzmüller in Siebenbürgen weitergeht!