Deutlich nachgelassen

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rebekka Avatar

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Dieses Buch läßt mich sehr zwiespältig zurück. Zum einen liest es sich - wie alle Thriller der beiden Autorinnen - sehr flüssig und ist teilweise so spannend wie die Vorgängerromane. Zum anderen hat es aber Passagen, über die kann ich nur den Kopf schütteln.

„Todesnähe“ zieht seine Leser mit einem furiosen Auftakt sofort in die Geschichte hinein. Danach wird es kurzzeitig unangenehm - die Entführung der Indianermädchen kann sensible Naturen doch etwas mitnehmen - wechselt anschließend in ruhigere Fahrwasser und nimmt danach wieder Fahrt auf. Nach etwa der Hälfte entwickelt sich das Buch zum Pageturner - um dann in einen für mich sehr ärgerlichen Schluss zu münden.

Wollen uns die Damen P.C. Tracy wirklich weismachen, das FBI ließe in einem Terrorismus-Notfall mit landesweitem Ausmaß tatsächlich zwei einfache Detektivs aus Minneapolis allein in ein Indianerreservat fliegen, um Beweismittel zu besorgen? Nach allem, was man so über die Federals gelesen hat, würden sie doch wohl eher selbst in Mannschaftsstärke anrücken - und zwar nicht mit einer altersschwachen Propellermaschine, sondern mit schnellen Hubschraubern.

Nein, Gino und Magozzi mussten nur dorthin fliegen, weil sie irgendwie wieder mit den Monkeewrench-Leuten zusammentreffen sollten. Na schön - aber warum muss sich einer der Guten unbedingt opfern? Sein Tod hätte auch vorgetäuscht werden können. Für mich ein völlig unverständlicher Handlungsstrang.

Ebenso ärgerlich der Ausgang der terroristischen Bedrohung. Eben noch erbleichen alle bei dem Gedanken, was den USA an Halloween bevorsteht - und dann ist die Gefahr in zwei Absätzen vorbei, einfach so. Hallo?

Auch der Epilog konnte mich nicht überzeugen. Die Überraschung, die dort auf den Leser wartet, war für mich keine, weil ich so etwas schon lange vorher geahnt hatte. Ich wunderte mich sogar, warum die sonst so cleveren Margozzi und Gino keinen Verdacht geschöpft hatten - eigentlich hätten sie diesen Gedanken selbst haben müssen.

Alles in allem also ein sehr durchwachsenes Vergnügen. Die ersten Romane von P.C. Tracy haben mir besser gefallen. Bei diesem haben sie deutlich nachgelassen.