Eiskalte Literatur

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In der Nähe von Tromsø wird während der Polarnacht in einem Kuhstall ein Mann ermordet aufgefunden. Er wurde auf dem Heuboden an den Armen aufgehängt, Spuren am Tatort deuten darauf hin, dass er gefoltert wurde ... Der Afghanistan-Veteran Alexander Winther, der als Journalist bei der Zeitung »Nordlys« arbeitet, wird auf den Fall angesetzt. Sehr schnell sieht er Verbindungen zu Grausamkeiten, die sich vor sechzig Jahren am selben Ort abgespielt haben. An dem Ort, an dem die Deutschen 1942 ein Lager für jugoslawische Kriegsgefangene aufgebaut hatten, in dem Häftlinge auf brutale Art und Weise gefoltert und getötet wurden. Ein später Racheakt? Die Spuren führen ihn nach und nach auch zum Balkankrieg Anfang der 1990er Jahre – und zu einem streng gehüteten Staatsgeheimnis.

Mit "Tödlicher Frost" erzählt Asbjørn Jaklin einen wirklich spannenden Kriminalroman, der auf mehreren Zeitebenen spielt und trotzallem nicht für Verwirrung sorgt. Einen Stern Abzug gibt es allerdings, da die geschichtlichen Aspekte zu sehr im Vordergrund stehen und die zwischenmenschlichen Beziehungen sowie Hintergrundstorys der Charaktere etwas zu kurz kommen. Trotzallem beweist der Autor ein Gespür für spannende Lesestunden und erschafft durch einen guten Schreibstil eine grausige und eiskalte Landschaft sowie Szenerie. Sehr positiv fällt auch die Darstellungsweise der Charaktere aus, da diese Ecken und Kanten haben und sich damit abfinden müssen. "Tödlicher Frost" ist etwas für alle, die um diese kalte Jahreszeit einen grausig-spannenden Krimi lesen wollen.