Journalistisches Gespür für besondere Auffälligkeiten

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savanna Avatar

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Im hohen Norden Norwegens, im Umkreis der Stadt Tromso, wird in einem Stall die Leiche eines Mannes aufgefunden. Der Mann wurde zweifelsohne ermordet, wahrscheinlich nachdem er gefoltert wurde. Ein steinernes Grabkreuz an seinen Füßen deutet auf einen rituellen Charakter der Tat hin. Während die Polizei ermittelt, nutzt der Journalist Alexander Winther seine beruflichen und privaten Verbindungen, um den Mordfall medial für seinen Zeitung aufzuarbeiten. Dabei stößt er auf Zusammenhänge aus dem persönlichen Umfeld des Opfers, die der Polizei noch nicht bekannt sind. Winther wird somit unter Abgabedruck zum Ermittler.

Der Journalist Alexander Winther und die Fotografin Tora Elvevoll scheinen das Team zu sein, welches in der angekündigten Krimi-Serien Jaklins die Hauptrollen spielen werden. In "Tödlicher Frost" lernen sich diese beiden Hauptpersonen jedoch erst kennen. Gerade die Rolle der Fotografin scheint mir zumindest in diesem Krimi völlig nebensächlich - die zentrale Figur der Ermittlungen ist Winther.

"Tödlicher Frost" ist das Krimi-Debüt des norwegischen Journalisten und Historikers Asbjorn Jaklin. Schwer wiegt in seinem Erstlingswerk eindeutig die geschichtliche Komponente, hinter der die Krimi-Elemente nicht so recht hervor schauen wollen.

Dass es im Zweiten Weltkrieg im nördlichen Norwegen ein Kriegsgefangenen-Lager für Tausende Menschen jugoslawischer Herkunft gegeben hat, scheint ein dunkles und wenig bekanntes Kapitel norwegischer Geschichte zu sein. Der Autor hat mit einer erstaunlichen Detailgenauigkeit recherchiert, um seinen ersten Krimi vor diesem Hintergrund spielen zu lassen. Auch viele andere Aspekte aus den Wirren des Zweiten Weltkrieges finden hier Erwähnung, so dass ich mich als Leser zum Teil dabei ertappt fühlte, wo sich offensichtlich meine Lücken in der Allgemeinbildung um die europäische Kriegs- und Nachkriegszeit finden.

Ein Krimi mit moderatem Spannungsbogen, aber hohem geschichtlichen Anspruch.