Mord im Kuhstall

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ger6892daerger Avatar

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Die Lesprobe hatte mich ja neugierig auf die Fortsetzung des Romans gemacht. Leider hat diese dann nicht meine Erwartungen erfüllt. Die Geschichte entwickelt sich etwas zähflüssig, die verschiedenen zeitlichen Romanebenen und die vielen norwegischen Eigennamen von Personen und Orten machten es mir schwierig, die Handlung zu verfolgen. Wenn man das Buch weggelegt hatte, brauchte man immer etwas Zeit, um wieder in die Handlung einzutreten.
Der Roman spielt auf drei zeitlichen Ebenen: 1. die Jetzt-Zeit, in der der Mord entdeckt wird. Hier wird der Journalist Alex Winther mit Recherchen dazu beauftragt. 2. die Nazi-Zeit, während der ein Gefangenenlager mit sadistischen Befehlshabern und deren Treiben beschrieben wird. 3. die Zeit der Jugoslawienkriege, während deren der ehemaliger SS Offizier Kiefer der norwegischen und schwedischen Regierung als Berater diente, als ein Krieg mit der Roten Armee befürchtet wurde. Diese drei Ebenen mischen sich ständig und wer sich mit Geschichte und Politik nicht so gut auskennt, muss schon sehr konzentriert lesen, um die Handlung verfolgen zu können. Die Hauptperson Alex wird zwar genau charakterisiert, ich kann aber nicht alle seine Handlungen nachvollziehen. Es wird auch nicht ganz klar, weshalb er eigentlich seine Panikattacken hat, die ihn immer wieder unvermittelt überfallen. Auch Kiefers Tochter, die inzwischen als Anklägerin bei den Gerichten in Den Haag arbeitet, spielt eine etwas undurchsichtige Rolle. War sie diejenige, die den Eingangsmord zu verantworten hat?? Man weiß es nicht genau, man kann nur vermuten.
Alles in allem ist dieser Krimi etwas für anspruchsvolle Leser, die sich auch in Geschichte und Politik auskennen. Er eignet sich meiner Meinung nach nicht zum Nebenherlesen als Entspannungslektüre.