Spannender Krimi mit tiefgreifendem Geschichtsbezug

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"Tödlicher Frost" ist der erste Roman des norwegischen Journalisten und Historikers Asbjørn Jaklin und soll den Auftakt einer Serie darstellen. Das Buch ist bei Suhrkamp als Taschenbuch erschienen und mit etwa 340 Seiten nicht sonderlich umfangreich.

Der Krimi spielt auf mehreren Zeitebenen. Die wichtigste ist dabei die Quasi-Gegenwart im Jahr 2009 / 2010. Dort beschäftigt den Journalisten und Ex-Elitesoldaten Alexander Winther ein rätselhafter Mord. Ein Mann wurde in einem abgelegenen Stall gefoltert und getötet. Dabei sind die Bezüge zum nahe gelegenen jugoslawischen Kriegsgefangenfriedhof kaum zu übersehen.

Weitere relevante Erzählebenen sind ein Arbeitslager im zweiten Weltkrieg, ein Treffen hoher militärischer Berater in Oslo im Jahr 1949, sowie die Jugoslawienkriege Ende des 20. Jahrhunderts. Wie diese miteinander in Verbindung stehen, erfährt der Leser im Verlaufe des Buches.

Durch den dominierenden historischen Bezug steht der Mord im Jahr 2009 ein wenig im Hintergrund. Über lange Strecke wird mehr auf den geschichtlichen Kontext eingegangen. Dabei erzählt Jaklin spannende, tief gehende und bei uns weithin unbekannte Details der Besetzung Norwegens durch die Nationalsozialisten. Dabei weckt er auch immer wieder Interesse, auf eigene Faust weiter zu recherchieren, um noch tiefer gehende Informationen zu bekommen. Viele der erwähnten Personen und Begebenheiten ist tatsächlich so historisch belegt.

Das Privatleben der handelnden Personen rückt für kürzere Phasen mehrmals in den Vordergrund, nur um kurz darauf wieder unwichtig zu werden. So bleiben die Akteure eher grob umrissene Skizzen, deren Zweck es ist, die Erzählung voranzutreiben und die historischen Verknüpfungen aufzudecken.

Für "Tödlicher Frost" vergebe ich 4 von 5 möglichen Sternen und eine Schulnote 2. Für Leser mit historischem Interesse ist dieser Krimi sehr empfehlenswert. Wer aber keine Lust auf eine Geschichtsstunde hat, sollte lieber die Finger von diesem Buch lassen.