Tödlicher Frost

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raschke64 Avatar

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In Tromso wird ein Mann ermordet im Kuhstall aufgefunden. Er ist gefoltert worden. Die Polizei hat keine wirkliche Spur und es kommt einem so vor, als ermitteln sich auch nicht richtig. Der Journalist Alexander Winther, Ex-Elitesoldat und in Afghanistan eingesetzt, nimmt sich der Sache an und versucht zu recherchieren. Es stellt sich heraus, dass der Tote ein Serbe ist. Hat er etwas damit zu tun, dass in der Nähe von Tromso im 2. Weltkrieg ein KZ vorwiegend mit Jugoslawen war? Außerdem geht es noch um eine Konferenz 1949 in Norwegen, an der hochrangige ehemalige SS-Offizieren teilgenommen haben, zwar unter Decknamen – doch jeder wusste, wer sie wirklich waren. Die Recherchen führen Alexander bis nach Holland …

Ich muss sagen, dass ich nicht so richtig in das Buch hineingekommen bin. Am Anfang wechseln die Kapitel zwischen dem Auffinden des Toten in der Gegenwart (danach folgt lange erst mal in dieser Richtung nicht viel) und dem Geschehen in dem KZ im 2. Weltkrieg. Dazu kommen ausführliche Erklärungen zu der Situation und ein weiterer Wechsel zu dieser Konferenz 1949 mit wiederum ausführlichen Erklärungen. Anfangs hatte ich das Gefühl, dass ich 3 völlig unterschiedliche Bücher gemischt wurden. Dann kommen noch die Geschehnisse aus dem Krieg in Jugoslawien in der Gegenwart dazu, Kriegsverbrecherverhandlungen in Den Haag und die persönlichen/gesundheitlichen Probleme von Winther sowie sein eher schlechtes Verhältnis zu seinem Vater. Am Ende vermischt sich das zwar alles zu einer runden Sache, doch bis dahin hatte ich bis etwa zur Mitte des Buches ziemlich zu kämpfen und war immer kurz davor, mit dem Lesen aufzuhören. Hier war vieles gut gemeint, doch die Umsetzung war am Ende nicht wirklich mein Geschmack. Dabei war das Buch rein vom Stil her gut zu lesen, doch ich fand zu kaum einer der handelnden Personen irgendwie einen Draht, sie blieben für mich blass.
Gut gelungen fand ich allerdings die Vermischung der verschiedenen Kriege. Ich meine damit, wie weit Handlungen aus der Vergangenheit in das Heute hineinreichen und damit das Leben von Menschen verändern können. Und wie sich Menschen (im Buch im 2. Weltkrieg ein Beamter und im Jugoslawien-Krieg ein Lehrer) und wie sich Menschen unter dem Gefühl von Macht in regelrechte Bestien verändern können. Leider auch erschreckend, dass die Menschheit wohl nichts aus den vergangenen Kriegen und Gräueln gelernt hat.
Alles in allem ist das Buch für mich lesbar, aber nicht unbedingt der ganz große Wurf.