Tödlicher Frost

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araya Avatar

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Ich habe das Buch vorgestern fertig gelesen und habe meinen Eindruck jetzt etwas sacken lassen. Nach wie vor bin ich mir noch nicht recht sicher, welche Bewertung ich am Ende geben soll....

Erstmal muss ich sagen, dass ich die Geschichte als solche, eine sehr gute Idee finde. Allein, wie die Personen am Ende zueinander stehen. Der Gedanke hinter der Geschichte ist wirklich gut gemacht. Auch das ganze nicht aus der Sicht des Ermittlers zu erzählen, sondern aus der Sicht eines Journalisten find ich gut und mal etwas anderes.
Trotzdem muss ich sagen, dass einzelne Teile des Buches, zum Beispiel die Geschichte des Krankenpflegers Mirko Novakovitsch (S. 95-108) wirklich sehr gut geschrieben und ausgedacht sind. Manche Stellen haben mich gefesselt und ich wollte unbedingt weiterlesen.
Andere Teile des Buches, wie der eigentliche Anfang - der Unfall und Tod des ehemaligen Kameraden von Alex (Hallvard) oder auch der Unfall der aus dem Nichts plötzlich auf der Straße passiert und Alex ein Zeuge dessen wird... diese haben bis zum Ende des Buches keinen Sinn für mich ergeben, es hat für die Geschichte eigentlich nichts erzählt, genauso wenig wie für die Person des Alexander Winther - der ja der Hauptdarsteller des ganzen ist, aber über den man eigentlich sehr wenig erfährt. Außer der psychischen Belastung, die er von seinen Einsätzen davongetragen hat und die er versucht in den Griff zu bekommen und die Beziehung zu seinem Vater erfährt man so gut wie nichts. Seine Freundin Vivi hätte man genauso gut auch weglassen können, teilweise fand ich sogar, dass sie eher gestört hat.

Mein Fazit in kurzen Worten:

- der Gedanke der Geschichte ist sehr gut
- meine Bedenken bzgl. eines zu großen Bezugs auf den Krieg haben sich nicht bewahrheitet, sondern hatten ein gutes Maß
- die Lösung des "Mordfalls" erscheint mir zu einfach, die Informationen fliegen Alex mehr oder weniger einfach so zu, sehr große Anstrengungen muss er nicht tätigen
- die Geschichte drum herum hätte mich noch mehr interessiert, wer ist dieser Alex überhaupt, wie tiefgründig sind seine Probleme, woher rühren sie wirklich etc.
- der Identitätstausch des SS-Offiziers war sehr gut beschrieben, genauso wie die der Tochter
- für mich hätte das Buch noch etwas mehr Hintergrund und Verzweigungen haben können, es war alles zu "einfach"

Ich würde sagen, das Buch hat auf jeden Fall noch etwas Luft nach oben.