Da Capo

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Diesmal ermittelt Radeschi in Mailand.

Nach der gelungenen Neuinszenierung der Aida, nur unterbrochen von einem Stromausfall der gesamten Stadt, in der ehrwürdigen Mailänder Scala, an der nicht nur die Geld sondern auch die Politprominenz aus dem In- und Ausland zahlreich vertreten war, fand der umstrittene Bürgermeister Mailands seinen Tod. Radeschis Spürnase wittert sofort einen Mord, als wenige Stunden später der Pariser Bürgermeister, der ebenfalls anlässlich des Kulturgenusses in der Stadt weilte, beim fönen den Tod findet, ist Radeschi hoch alarmiert.

Zum Glück muss er seinem Freund bei der Polizei, Vicequestore Sebastiani, sowieso bei der ein oder anderen leicht illegalen Computerangelegenheit helfen, so dass er gleich mit ermitteln kann. Er jettet also von Mailand nach Paris und verbindet sein berufliches Engagement gleich mit einem amourösen Abenteuer das in Mailand beginnt in Paris aber jäh endet.

 

 

 

Enrico Radeschi, ein liebenswürdiger Chaot, heißblütig wie die Italiener nun mal sind und jede Menge Ideen, wie er sich verdiensttechnisch über Wasser halten kann.

Paolo Roversi zeichnet den Protagonisten in seinem zweiten Krimi noch ein wenig chaotischer, diesmal wird sein Liebesleben noch ein wenig spektakulärer. Das zaubert dem Leser doch ein Schmunzeln aufs Gesicht, denn genauso stellt man sich ihn vor, den Italiener. Auch diesmal gelingt die Gradwanderung zwischen einem anspruchsvollen Mordfall, der so würde ich behaupten recht kompliziert ist, da er ohne erhobenen Zeigefinger die dunklen Seiten der Macht, des Geldes und der Unterwelt beleuchtet, und den lustigen Anekdoten des rasenden Reporters. Gefallen hat mir auch im Besonderen die vor den jeweiligen Kapitelanfang gestellten Musiktitel. Sie sind, soweit ich es für die englischsprachigen Titel sagen kann, sehr treffend und beschreiben schon im vornherein  die  kommenden Szenen. Wirklich pfiffig. Überhaupt muss ich sagen, das meine Rezension recht voreingenommen ist, denn ich liebe italienische Krimis und seit neuesten gehört zu meinen Lieblingsautoren auch Paolo Roversi.Ich liebe sienen Sprchstil und seine unkomplizierte Ausdrucksweise und seine lustigen Einfälle. Er fängt die italienische Mentalität, das Lebensgefühl, das für uns Norddeutsche schon ein wenig überdreht ist, und den Charme der Italiener auf so lockere Art ein, dass es für mich ein Genuss ist der Geschichte zu folgen,da sie für mich ein schlüssiges Gesamtkonstukt bildet. Man sollte sich aber von der offensichtlichen Heiterkeit nicht täuschen lassen, denn wie in jedem guten Roman steckt der Teufel im Detail. Die Sozial- und Umweltkritik die der Autor hier äußert sind sehr gut, man findet sie aber erst beim Zweiten hinsehen. Die Beleuchtung der autonomen Szene der beiden Weltstädte Paris und Mailand zeugen von einer sehr guten Recherche.

Mir bleibt nur noch anzumerken, das ich mit Ungeduld sein nächsten Krimi erwarte.