Normaler Krimi oder doch etwas mehr

Voller Stern Voller Stern Voller Stern Voller Stern Leerer Stern
suse9 Avatar

Von

Da ich in einer deutschen Kleinstadt lebe, kann ich mich immer nur schlecht mit deutschen Krimis/Thrillern auseinandersetzen. Sie passen nicht so richtig in mein Erlebtes. Ich blende also einfach einmal den Handlungsort aus und schon lesen sich die Zeilen schlüssig und plausibel.

Es gibt - vorerst - zwei Opfer, die nichts miteinander zu tun haben. So scheint es und jeder glaubt es auch, nur unser Hauptkommissar Markus nicht. Also macht er sich an die Aufklärung der Fälle und muss über manchen Stolperstein springen. Erst einmal ist dies nicht sonderlich neu, aber

der schlumpige abgewrackte Kommissar verdient auf jeden Fall unsere Anteilnahme, da er das ihm in seinem Privatleben Widerfahrene weder verkraftet noch verarbeitet hat. Man weiß, dass es mit seiner Liebe, seiner Frau zu tun hat, kann aber nur mutmaßen, ob ein Gewaltverbrechen oder das Scheitern einer zwischenmenschlichen Beziehung dahinterstecken. Die ehrgeizige Bürgermeisterin, die sich von seiner Erscheinung abgestoßen fühlt, weist ihn in seine Schranken und bekommt prombt eine - für mich sehr drastische - Erwiderung. Mit den Konsequenzen kann Markus leben, jedoch nimmt er selbst in dieser Situation seinen Beruf noch ernst und bittet einen alten Freund um Hilfe, der allem Anschein nach ebenfalls im beruflichen sowie privaten Leben Kämpfe auszufechten hat.

Alles in allem eine interessante Geschichte, die sicherlich nicht ohne Gänsehaut überstanden wird. Allein die Szene, in der das 2. Opfer beschrieben wird, ging mir mächtig unter die Haut. Ich hoffe, dass die aufgebaute Spannung bis zum Ende durchgehalten wird und dass nicht gar so viele Klischees (ehrgeizige, auf Gefühlen herumtrampelnde, hübsche aber männerfressende Politikerin ohne Herz  - kann sie ja nicht haben, wenn sie so weit gekommen ist ;) ) bedient werden.

Ich bin gespannt und gebe diesem Krimi auf jeden Fall eine Chance.