Tatort oder amerikanischer Thriller?

Voller Stern Voller Stern Voller Stern Leerer Stern Leerer Stern
buch-haltung Avatar

Von

In dieser Leseprobe bekommen wir mal wieder einen Komissar präsentiert, welcher dem Alkohol durchaus nicht abgeneigt ist und eigentlich chronisch schlecht bzw. miesepetrig drauf ist. Das kommt Ihnen bekannt vor? - Mir auch!

Leider ist die Figur des Komissars Markus Lorenz sehr stereotyp geraten, auch die eingestreuten Gags können nicht wirklich davon ablenken, wie abgenutzt die Klisches sind, die Marina Heib verwendet. Ein versoffener Kommisar, der vom Fall überfordert ist; dieses Bild kenne ich überwiegend aus skandinavischen Krimis.

Nichtsdestotrotz ist die Spannung auf den ersten Seiten schon unterschwellig bemerkbar, auch wenn das Ganze zunächst noch an einen biederen _Tatort_ erinnert. Die mysteriösen Todesfälle und ihre Symbolik versprechen einiges an Rätseln und auch die Idee eines Profilers kennt man so eher aus amerikanischen Thrillern. Der Fall verspricht einiges an Spannung, wenn auch der Schauplatz Göttingen nicht mit den amerikanischen Städten mithalten kann, die anglizistische Autoren /-innen für ihre Thriller auswählen. Hier schwankt die Autorin noch und weiß nicht ob sie sich eher einem Regionalkrimi oder einem Serienkiller-Thriller verschreiben soll. Mir wäre eine Serienkiller-Variante à la Hannibal Lecter im Sauerland am liebsten, da die deutschen Krimiautoren meistens ziemlich konventionell an ihrer lokalen Begrenztheit des Falles kleben.Die Fälle sind zumeist recht brav und normal und auch nicht wirklich spannend. Das Senario, welches Marina Heib aufwirft birgt allerdings Potential für eine hochspannende Mörderhatz und könnte sich vom üblichen Regio-Krimi durchaus abheben! 

Ich bin sehr gespannt wie's weitergeht, auch wenn sich Marina Heib noch nicht zwischen Tatort und amerikanischem Thriller entscheiden kann!