Ungewohnt, anders... aber gut

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scylla Avatar

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Kommissar Markus Lorenz befindet sich mal wieder in der Bar seines Freundes um sich seinen Frust wegzutrinken, als er von einem ziemlich nervigen und fluchendem Gast von einem neuen Mordfall erfährt. Angetrunken und heruntergekommen wie er ist, macht er sich auf zu seinem "Arbeitplatz". Dort gerät er schnell mit seinen Kollegen und der Bügermeisterin aneinander und verpasst dieser sehr zur Freude der Presse eine Ohrfeige. Er ist wütend, denn sein Leben verläuft im Moment sehr bescheiden.
Er ruft seinen alten Freund Christian an, der zum Leidwesen seiner Freundin Anna die gemeinsame Parisreise absagt und sofort zu Markus nach Göttingen kommt. Dann erfährt man, dass es noch eine zweite Leiche gibt und dass Markus aufgrund seines Vergehens an der Bürgermeisterin gekündigt hat. Markus ist  seelisch und körperlich am Ende und hofft, dass Christian den aktuellen Fall für ihn übernimmt.

Obwohl in der Leseprobe nicht sonderlich viel Spannung aufkommt, wie man es von einem Thriller erwarten würde, liest sie sich erstaunlich gut und schnell. Das liegt sicherlich daran, dass die Begleitumstände der Handlung einfach so interessant sind. Ein abgerissener, angetrunkener Polizist, der auf Fragen über seine Frau sehr emotional reagiert und zwei Mordfälle, von denen man nicht direkt, sondern durch Erzählungen von Personen erfährt. Das alles entspricht nicht unbedingt den klassischen Elementen eines Thrillers, macht das Buch aber irgendwie besonders.
Außerdem finde ich den Sprachstil der Autorin sehr ansprechend. Sie schreibt sehr anschaulich, an manchen Stellen schon metaphorisch, sodass man sich sehr gut in die Szenerie und die Personen hineinversetzen kann. Durch die vielen Dialoge im ersten Teil wirkt die Story sehr lebendig und die ironische Ausdrucksweise konnte mir mehr als einmal ein Schmunzeln entlocken. Es ist diese eigenartige Kombination aus ernsten, traurigen Themen und dieser amüsanten Sprache, die dieses Buch so besonders machen.