Wer treibt in Göttingen sein Unwesen?

Voller Stern Leerer Stern Leerer Stern Leerer Stern Leerer Stern
yvi2108 Avatar

Von

Die Leseprobe zu Marina Heib´s Krimi "Tödliches Ritual" ist das Erste, was ich von der Autorin gelesen habe. Und ich muss sagen, mir gefallen die Art und die Schreibe. Sie bedient sich einer durchaus bildhaften Sprache und versteht es die Neugier des Lesers auf den ersten Seiten zu wecken.

 

Leider scheint es immer mehr in Mode zu kommen, dass der Polizist (meist der Hauptakteur des Buches) starke persönliche Probleme hat. Auch hier in "Tödliches Ritual" wird darauf nicht verzichtet. Der Polizeichef von Göttingen ist dem Alkohol nämlich ganz und gar nicht abgeneigt, wie man in der Leseprobe sehr deutlich herauslesen kann. Ebenfalls scheint Markus seine Frau Maria verloren zu haben, Verstorben, abgehauen- davon erfährt der Leser in der Leseprobe noch nichts. Klar ist nur, dass die Frau nicht da ist und sich Markus durch eine Bemerkung der Oberbürgermeisterin dazu hinreißen lässt ihr am Tatort eine Ohrfeige zu geben. Warum die meisten Kommissare in Büchern psychisch angeschlagen sein müssen,  ein Alkoholproblem und/oder Beziehungsprobleme haben müssen, ist mir ein Rätsel. 

 

Trotz der Kritik an dem immer öfter auftauchendem Bild des trinken Polizisten hat mir die Leseprobe gefallen. Der Schreibstil der Autorin ist locker, leicht. Die Neugierde des Lesers wird stetig geweckt. Natürlich möchte der Leser wissen, wer und was hinter den Morden steckt. Ebenso möchte ich als Leser erfahren, warum Markus Lorenz der Oberbürgermeisterin eine Ohrfeige gibt, als sie eine Andeutung macht, die seine Frau betrifft.

 

Die Männerfreundschaft zwischen Christian und Markus scheint sehr eng zu sein, auch wenn beide sich vor zwei Jahren das letzte Mal gehört haben. Christian lässt seinen Urlaub mit seiner Freundin sausen und bevorzugt Göttingen statt Paris. Mich als Leser interessiert nun, ob Christians Neugierde soweit geweckt wird, dass er Markus Bitte nachkommt und sich um die Morde in Göttingen kümmert. Nun, da Markus es selbst nicht mehr (offiziell) kann.

 

Clever ist es auch, in der Leseprobe einen kleinen Bruch einzubauen (Auf Seite 38 folgt hier Seite 42 und man merkt, dass etwas dazwischen fehlt!)

 

Die Leseprobe hat mich überzeugt. Wieder mal ein deutscher Krimi/Thriller, der sich zu lesen lohnt. Ich bin auf jeden Fall neugierig geworden.