Alkoholismus Vergewaltigung und Ritualmorde

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sabisteb Avatar

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Mit „Tödliches Ritual“ legt Marina Heib den dritten Fall um den Kommissar Christian Beyer vor.

Christian Beyer ist Ermittler bei der Soko Bund und eigentlich wollte er mit seiner Freundin Anna, einer Professorin für Psychologie, über Weihnachten einen romantischen Urlaub in Paris verbringen, als er einen Anruf von seinem besten Freund Michael, ebenfalls Polizist, bekommt. In Göttingen treibt ein Serienmörder sein Unwesen und die Ermittlergruppe um Michael ist davon überfordert, daher fordert Michael Christians Hilfe an.
Statt nach Paris geht es für Christian also nach Göttingen. Schnell wird jedoch klar, dass hinter Michaels Anruf viel mehr steckt als der Wunsch der Unterstützung bei einem Ermittlungsverfahren. Michael braucht nicht nur Hilfe in einem Fall sondern vor allem in seinem Leben. Nach dem Selbstmord seiner Frau ist Michael von Schuldgefühlen geplagt dem Alkoholismus verfallen und weiß alleine nicht mehr weiter. Er hat Angst davor Weihnachten allein zu verbringen, da sich zu diesem Zeitpunkt der Jahrestag des Selbstmordes seiner Frau jährt.

Christan übernimmt die Ermittlungen im Mordfall, muss jedoch kapitulieren angesichts Michaels Alkoholprobleen. Zu früh aus der Entzugsklinik entlassen gefährdet dieser durch sein nicht gelöstes Alkoholproblem die Ermittlungen und bringt dadurch Unbeteiligte in Gefahr.

Das Buch besticht durch sehr gute Recherche und eine fesselnde Tätercharakterisierung, was wohl den Büchern von Mark Benecke zu verdanken ist, welche die Autorin als Quellen angibt.

Dieses Buch ist voller Göttinger Lokalkolorit gepaart mit einem Sumpf aus Vergewaltigung, Mord und elitären Burschenschaften.

"Woher kommt eigentlich die Lust der Göttinger, ihre Gewölbekeller eigenhändig auszubuddeln, um dann ihre Freizeit dort zu verbringen?" [..] _"Die Göttinger leben im Zentrum Deutschlands. Daraus schließen sie, dass sie der Nabel der Welt sind, und weil das sonst keiner weiß, sitzen sie im Keller und heulen sich gegenseitig die Ohren voll. [...]_ " (S. 232).
Dieser Krimi ist von Anfang an packend. Michael nervt nicht nur die Protagonisten sondern auch den Leser, eine wunderbar plastische Charakterisierung eines Alkoholikers. Schon recht früh erscheint klar, wer der Mörder ist, aber der Scheint trügt in diesem Buch sehr oft. Die Autorin versteht es mit überraschenden Wendungen die Spannung immer wieder neu Aufzubauen, was teilweise jedoch sehr konstruiert wirkt. Zu viele Zufälle die zu noch mehr (un-)glücklichen Zufällen führen wirken irgendwann doch sehr unrealistisch und überkonstruiert, aber dadurch vielleicht spannend bis zur letzten Seite.

 

**Marina Heib** , geboren 1960 in St. Ingbert, Saarland, lebt nach ihrem Philosophiestudium und journalistischer Arbeit als Schriftstellerin und Drehbuchautorin in Hamburg. Nach ihren Kriminalromanen »Weißes Licht« und »Eisblut« folgt mit »Tödliches Ritual« (alle bei Piper) der dritte Fall für die Sonderermittler um Christian Beyer.