Ein Thriller ohne Spannung

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suse9 Avatar

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Das Thema ist sehr interressant. Leider gefällt mir die Umsetzung in diesem Buch nicht.

Den Anfang finde ich gut gelungen. Die Charaktere werden überzeugend vorgestellt und man erwartet einen Einblick in die Höhen und Tiefen der menschlichen Seele. Im Laufe der Handlung jedoch werden die Gedanken, Gefühle und Beweggründe der Protagonisten nur angerissen. Zum Teil trifft man intensiv eingeführte Personen - z.B. die Oberbürgermeisterin - nur noch am Rande wieder und fragt sich, wozu sie überhaubt vorgestellt wurden.

Die Ermittlungen des Teams um Markus und Christian befassen sich mit - wie der Titel bereits verrät - Ritualmorden. Diese finden immer an keltischen Feiertagen statt, so dass schnell klar wird, dass ein religiöser Beweggrund dahinterstecken könnte. Hilfe erhalten die Ermittler von der Freundin Christians - Anna, die über das geschichtliche Wissen zu verfügen scheint. Wobei ich mich frage, warum sie dann das Buch "Der Hexenhammer" nicht kannte.  Die Spur zum Täter wird sehr bald deutlich und die Aufklärung des Falls am Ende des Buches ist keine Überraschung.

Der Roman ist flüssig und einfach geschrieben, wobei alle paar Seiten ein überflüssig kluges Fremdwort eingeworfen wird, was hier völlig fehl am Platzes wirkt.

Das Buch behandelt viele Probleme (Korruption, Burschenschaften, Alkoholismus, Lieblosigkeit in der Familie usw), so dass ich den Eindruck gewann, das ein oder andere weniger wäre besser gewesen. Warum muss Marina Heib zu allem in einem einizigen Roman ihre Meinung darlegen? Dadurch wirkt alles etwas oberflächlig, sprunghaft und nicht zu Ende gedacht. Beim Lesen stellte ich mir die Frage: Wird eine Mutter an den  ungesicherten Tatort ihrer burtal ermordeten Tochter geführt? Oder: Musste die Autorin dieses spektakuläre Ende wählen? Sollte noch einmal alles getoppt werden mit einem brutalen Finale?  Ich fand das stark übertrieben und die Glaubwürdigkeit des Romanes litt dadurch für mich enorm.

Tödliches Ritual ist ein Thriller ohne Spannung bei dem ich das Gefühl nicht loswurde, alles schon einmal in anderen Büchern gelesen zu haben.