Sukkubus für Einsteiger

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scylla Avatar

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Ein mysteriöses Anfangskapitel darf auch in Marina Heibs Roman „Tödliches Ritual“ nicht fehlen. Das scheint mittlerweile zum Standard in der Krimiszene geworden zu sein. Als nächstes lernt man als Leser den sehr heruntergekommenen Kommissar Markus Lorenz kennen und erfährt langsam von dem ersten Mord und den Begleitumständen sowie den Hintergründen der Handlung. Obwohl dieses Buch das Dritte einer Serie um den Ermittler Christian Beyer ist, kann es ohne Kenntnis der Vorgängerromane gelesen werden. Das Buch liest sich gut und schnell, die Handlung verläuft jedoch sehr gradlinig und wenig spektakulär. Für mich war das Motiv des Mörders schon nach dem dritten Mord, so circa auf Seite 70, klar, sodass dann erst mal die Luft raus war. Während die Ermittler noch herumrätselten und verschiedene Verdächtige hatten, konnte man als auch nur etwas aufmerksamer Leser schnell herausfinden, wer für die verschiedenen Taten in Frage kommen würde und wer nicht. Auch wer die Vergewaltigungen begangen hatte, war eigentlich schon lange bevor die Ermittler darauf kamen klar.

 

Trotz des nur bedingt denkintensiven Falles ist die Begleithandlung und die Ermittlung an sich sehr interessant. Besonders die Personen sind mir während des Buches ans Herz gewachsen. Auch das eher langweilige Tatort-Image des deutschen Polizisten wird durch witzige Dialoge, einige Unsinnigkeiten und peinlich-lustige Ermittlungspannen der Polizei aufgelockert. Einzig der versoffenen Kommissar Markus Lorenz ging mir mit der Zeit schon ziemlich auf die Nerven. Umso froher war ich, als er am Ende endlich seinen Frieden finden konnte.

 

Die einzige Überraschung in der Handlung war für mich die wahre Identität des Mörders. Zum Ende hin kommt dann noch mal richtig Spannung auf und das Ganze gipfelt in einem spektakulären, wenn auch abrupten, Ende. Der Schlussteil wertet das Buch insgesamt etwas auf, trotzdem ist es für mich eher ein Buch für zwischendurch. Leichte Lektüre, bei der man nicht viel überlegen muss und die sich dennoch recht spannend und unterhaltsam liest. Wer jedoch einen tiefgründigen, brillant recherchierten und packenden Thriller sucht, der ist bei „Tödliches Ritual“ eher fehl am Platze.