anspruchsvoller Polit-Krimi

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Sechs Mal durfte die "A-Gruppe" unter Leitung von Kerstin Holm und Paul Hjelm, eine Spezialeinheit der Stockholmer Polizei für Gewaltverbrechen mit internationalem Charakter, bereits ermitteln. Und immer waren sie erfolgreich. Ob es nun die russische Mafia war, die es zu bekämpfen galt oder Bandenkriege ihre mörderischen Spuren hinterließ.

Der nunmehr siebenten Fall beginnt mit einem Angriff auf die Filiale der Andelsbank am Karlaväg, bei der neun Geiseln genommen werden. Unter ihnen Cilla Hjelm, die Ex-Frau des Internermittlers der Reichskriminalpolizei Paul Hjelm. Unbemerkt von den Bankräubern gelingt es Cilla eine SMS an Paul und später diverse Fotos und Informationen an das Team zu schicken. Mit der Zeit wird den Mitarbeitern der einberufenen Sonderkommission klar, dass es keine gewöhnlichen Bankräuber sind, mit denen sie es hier zu tun haben.

Kurz nachdem ein Mitglied des A-Teams es geschafft hat, über einen Lüftungsschacht eine Kamera in die Bank einzuschleusen, wird diese von sechs Polizisten der nationalen Einsatztruppe erfolgreich gestürmt. Keiner der Anwesenden bemerkt, dass ein siebenter Polizist am Einsatz teilnimmt, der letztendlich die Bankräuber sichert und sich mit ihnen unbemerkt entfernt. Mit voller Deutlichkeit wird den Verantwortlichen klar, dass hinter dem Überfall auf die Bank etwas ganz anderes steckt, das mehr Reichtum verspricht, als es der Inhalt eines Banksafes ausmachen kann. Und genau hier kommen die verschiedenen Geheimdienste ins Spiel. Bereits während des Großen Vaterländischen Krieges gab es Gerüchte über eine phantastische wissenschaftliche Entdeckung. Eine Formel, wie man Erdölprodukte durch Wasserstoff ersetzen kann und durch deren Anwendung die Gefahr einer neue Weltordnung herauf beschwört werden könnte.

Mit viel psychologischem Einfühlungsvermögen und der Sicht zum Detail hat Arne Dahl eine überaus dichte und stimmige Atmosphäre geschaffen. Auch die eher fragmentarische Schreibweise des Autors, die wenig elegant und kantig wirkt, kann daran nichts ändern. Unter Zuhilfenahme von sympathischen und lebensnahen Charakteren und gleich einem ganzen Team von Ermittlern verknüpft er aktuell politische Probleme mit Spannung und Niveau.

Insgesamt ist "Totenmesse" ein Buch, dass eine Vielzahl von Handlungen geschickt zu einem stimmigen Ganzen verbindet, es dem Leser aber aufgrund der vielen verschiedenartigen Personen am Anfang sehr schwer macht, den Überblick zu behalten. Und genau da liegt der Knackpunkt, an dem sich die Gemüter scheiden. Die einen geben entnervt auf, weil ihnen das Lesen und Sortieren zu anstrengend wird und die anderen sind am Ende begeistert von der Vielseitigkeit des Autors.

Fazit: Ein anspruchsvoller Polit-Krimi, der ein konzentriertes Lesen erforderlich macht.