Skandinavische Melancholie

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Einen langen Prolog findet der Leser in Ake Edwardsons neuem Erik Winter-Krimi "Toter Mann". Wer frühere Romane von Edwardson bereits kennt, ist diese langsamen schleichenden, teils etwas ermüdenden Einstiege bereits gewöhnt, wenngleich ich es diesmal als besonders schleppend und langsam empfand.

Inhaltlich ist in der Leseprobe noch nicht viel von Erik Winters neuem Fall zu erfahren. Ein Auto steht auf einer Brücke, die für ihre hohe Quote an Selbstmördern bekannt ist - leer, mit laufendem Motor und offenen Türen. Zunächst geht man daher auch von einem Selbstmord aus - wäre da nicht die Patronenkugel, die darauf hindeutet, dass in dem Wagen geschossen wurde. Zudem ist der Besitzer des Wagens quicklebendig und behauptet das Auto sei ihm gestohlen worden. Rätsel gibt der Kriminalinspektor Lars Bergenhem auf, der scheinbar zufällig an dem Auto vorbeikommt, von dem der Leser im weiteren Verlauf der Leseprobe aber erfährt, dass er an regelmäßigen Erinnerungslücken leidet. Was wollte er zu so früher Stunde auf der Brücke? Auch Erik Winter scheint gesundheitlich nicht voll auf der Höhe, plagen ihn doch unerklärliche Kopfschmerzen. Die Beschreibungen von Erik Winters Kopfschmerzen und seiner Familiensituation, lassen fast den Verdacht aufkommen es könnte sich bei "Toter Mann" um Winters letzten Fall handeln, aber das ist nur Spekulation. Neben dem seltsamen Auto auf der Brücke erhalten Winter und sein Kollege Bertil Ringmar seltsame Anrufe, niemand meldet sich und doch haben beide das Gefühl sie sollen um Hilfe gebeten werden.

Edwardsons Schreibstil ist wie immer relativ abrupt, es erfolgen schnelle Wechsel zwischen den einzelnen Personen und Handlungssträngen, was das Lesen durchaus etwas erschwert. Es dauert eine Weile bis man sich eingelesen hat, dann kann zumindest ich jedoch ganz gut damit umgehen. Bei skandinavischen Krimis immer etwas störend empfinde ich die familiären Einschübe über die jeweiligen Ermittler, oft lenken diese von der eigentlichen Handlung etwas ab.

Insgesamt macht "Toter Mann" auf mich einen düsteren, melancholischen Eindruck, wie ich es von Edwardsons Krimis gewöhnt bin. Ich empfinde den Einstieg allerdings diesmal als deutlich schwerer als bei seinen anderen Büchern und hoffe, dass dies im weiteren Verlauf des Buches besser wird!