Viele Fehler lassen Träume platzen

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anndlich Avatar

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Familie Pankhofer erfüllt sich den Traum einer Eisdiele. Doch Träume ernähren sie nicht und so stehen sie tagtäglich im Kampf gegen die Weltwirtschaftkrise und dem großen Konkurrenten. Ist der Traum ausgeträumt, bevor es überhaupt richtig losging?

Mein Traum war es, dass ich nach München ins Jahr 1929 gezerrt werde und den Sommer vor Augen habe. Zumindest dieser Traum ging nicht in Erfüllung.

Denn leider war Träume aus Eis vor allem durch eines geprägt: Fehler. Ich drücke lange die Augen zu und werfe eher dem Lektorat (oder falls vorhanden der Übersetzung) diese Fehler zu, aber bei diesen groben Schnitzern komm ich nicht drumrum, diese auch auf meine Bewertung einfließen zu lassen.

Einerseits, weil ich durch die Fehler kurz davor war, das Buch abzubrechen und andererseits, weil diese sich auf den Inhalt ausgewirkt haben.

Es macht einen Unterschied, ob Erna drei Geschwister hat (inkl. Erna sind es dann vier Geschwister und nicht, wie im Buch genannt, drei) oder ob sie ein Einzelkind ist. Ebenso ob ihr Vater Alkoholiker oder unbekannt war.

Auch der Altersunterschied der Schwestern variiert. Zu Beginn ist Frieda 18 (S. 6) und Lotte 15 (S. 15), während der Altersunterschied am Ende (S. 376) laut Frieda, die mittlerweile 20 ist, 4 1/2 Jahre beträgt. Damit ist das Alter zu Beginn aber nicht mehr stimmig.

Dann wird der Hitlerputsch von 9.11.1923 erwähnt. Laut Josef liegt dieser (1929) fünf Jahre zurück.

Josefs Vater Alois Pankhofer bekommt zeitweise die Namen: Alfons und Anton.
Anton und Petronella Bachmann heißen einmalig Max und Hedwig Bachmann. Josefs bester Freund pendelt zwischen Georg und Gerhard (das sogar über sieben Zeilen!) und der italienische Freund heißt entweder Mario oder Marco. Diese wilde Namenswürfelei strengt beim lesen an, da bspw. Anton Bachmann bei der Erwähnung des Namens „Anton“ im Kontext keinen Sinn macht und Alois Pankhofer gemeint sein muss. Dies führte wiederum dazu, dass ich ständig die Namen hinterfragt habe und mein Lesespaß enorm gemindert wurde.

Leider konnte mich auch die Erzählweise nicht gänzlich überzeugen. Wir lernen die Familie Pankhofer kennen und erleben mit ihnen auf 400 Seiten über ein Jahr zusammen. Die daraus resultierenden Zeitsprünge und der ständige Perspektivwechsel sorgen dafür, dass die Geschichte zu oberflächlich bleibt. Denn mit jedem Zeitsprung passiert auch wieder was Neues, dadurch werden die Charaktere aber nur bedingt tiefgründiger.

Vielmehr ändern sich die Ansichten der Charaktere aufgrund dessen zu schnell und verlieren an Glaubwürdigkeit. Dennoch hat mir die Familie Pankhofer und ihr Zusammenhalt gefallen, wenngleich ich mir gewisse Dinge anders erhofft hätte.

Da wir uns in München befinden, lernen wir auch den bayrischen Dialekt kennen. Mir hat es gefallen, dass Ludwig und Fanny durchgehend bayrisch gesprochen haben. Verwirrt hat mich jedoch, dass Josef und Erna in der Hauptstadt versuchen Hochdeutsch zu sprechen. Wenn man mit dem Dialekt spielt und zwei Charaktere diesen ständig sprechen, der Rest jedoch nicht, dann gehe ich auch davon aus, dass diese eher Hochdeutsch reden. Eine solche Erwähnung wirkt auf mich daher wieder unrund.

Eine Familiengeschichte um das JOPA-Eis zu konstruieren, war eine schöne Idee. Für mich hätte es jedoch gerne noch mehr ums Eis gehen können. Das hat mir zwischenzeitlich gefehlt und wurde erst zum Ende wieder relevanter.

So bleibt es eine Geschichte, die für mich leider vor allem aufgrund der unzähligen Fehler in Erinnerung bleibt. Mit dieser Version tut man der Autorin keinen Gefallen, denn der Charme der Geschichte kann so nicht entfaltet werden.