langatmig und verworren

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mrs-lucky Avatar

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Till Raether war mir bislang nur als Kolumnist der Zeitschrift „Brigitte“ bekannt, „Treibland“ ist sein erster Krimi. Ich muss zugeben, dass ich mit diesem Buch jedoch so meine Probleme hatte. Ich habe mich zwischendurch gefragt, ob es sich bei „Treibland“ tatsächlich um einen Krimi oder eher um eine Satire auf diesen Genre handelt, aber neben der fehlenden Spannung habe ich wiederum keine Ironie oder witzige Anspielungen gefunden. Dabei klingt die Geschichte interessant: Auf einem Kreuzfahrtschiff ein Toter gefunden, bei dem ein höchst ansteckendes Virus als Todesursache vermutet wird. Das Schiff liegt im Hamburger Hafen, dem Heimatort des Toten, da das Schiff jedoch unter panamaischer Flagge fährt, gibt es Gerangel um die Zuständigkeiten. Die örtliche Polizei schickt das Ermittlerduo Adam Danowski und Andreas Finzel, genannt Finzi, an den Tatort in dem Bewusstsein,  dass deren Arbeitseinsatz sich in Grenzen halten wird. 

Nach einem spannenden und interessanten Start kommt bald nur noch Langeweile auf. Der Todesfall bildet nur eine Rahmenhandlung um ausführliche Einblicke in die Psyche von Adam Danowski. Dieser ist nicht nur mit seiner Arbeit, sondern auch mit seiner Familie und dem Leben an sich komplett überfordert. Auch der alkoholkranke Finzi hat mehr mit sich selbst zu tun, als dass er zu der Aufklärung des Todesfalls hilfreiche Hinweise liefern könnte. Adam Danowski wurde gerade von seinem Arzt die Diagnose „Hypersensibilität“ bescheinigt; das mag erklären, weshalb seine Gedanken ständig in alle Richtungen abschweifen und er mehr in philosophischen Gedanken schwelgt als sich um seine Aufgabe zu kümmern, das Buch erscheint dadurch jedoch sehr zäh, die Geschichte kommt kaum voran, ich war mehrfach versucht, das Buch einfach beiseite zu legen. Mitarbeiter auf dem Schiff beschreiben Danowski einmal so: „Eher mit sich selbst beschäftigt“, „ziemlich trantütig“, „depressiv, würde ich eher sagen“     

Danowski erweckt meist den Eindruck, als erlebe er seine Umwelt in einer Art Drogenrausch. Dadurch bekommen selbst die Szenen gegen Ende, als doch noch so etwas wie Dramatik aufkommt, eher surreal und gedämpft. 

 

Für mich ist das nicht die richtige Art Krimi. Ich mag eher spannende, psychologisch anspruchsvolle Geschichten. Auch in skandinavischen Krimis stehen oft Ermittler mit privaten Problemen im Vordergrund, Danowskis depressive Art hat war mir in diesem Fall deutlich zu penetrant, sie hat das Buch zu sehr dominiert um Spannung aufkommen zu lassen und Interesse an dem Fall aufkommen zu lassen.