Spannender Einblick in die Natur

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reishimura Avatar

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Verbrechen jeglicher Art üben auf die Menschen eine unglaubliche Faszination aus. Das merkt man nicht zuletzt durch die vielen Doku-Serien über Serienmörder und Betrüger auf diversen Streamingplattformen, Krimiserien und -filme und natürlich die seit einigen Jahren äußerst beliebten True Crime Podcasts. Mit letzterem kann ich ehrlich gesagt nicht besonders viel anfangen, vielleicht bin ich dafür einfach zu zartbesaitet. Umso verwunderlicher ist es, dass ich dieses Buch unbedingt lesen wollte.
Das auffällige und eher comichafte Cover hat mich angesprochen und mich neugierig gemacht. Eine kleine Warnung gleich vorweg, wer mit dem Stil des Covers nichts anfangen kann, sollte sich gut überlegen, ob er dieses Buch wirklich lesen möchte. Denn die Illustrationen im Buch und davon gibt es doch ein paar, sind im genau gleichen Stil erstellt worden. Natürlich ist es eine Frage des Geschmacks, aber ich für meinen Teil finde, dass Cornelis Jettke eine sehr gute Arbeit abgeliefert hat. Die Bilder sind lustig und teilweise ein wenig skurril, aber trotzdem ansprechend und verständlich.
Ansprechend und verständlich finde ich auch den Inhalt des Buches. Autorin Farina Graßmann schreibt sehr fesselnd und amüsant. Und auch wenn es wie ein Widerspruch klingt, sie schafft es trotzdem die Fakten nüchtern und wissenschaftlich-neutral zu vermitteln. Der Spagat zwischen Unterhaltungslektüre und Wissensvermittlung ist ihr meiner Meinung nach wirklich sehr gut gelungen. Hier kann man natürlich einwenden, dass so etwas selbstverständlich sein sollte. Dies ist, für mich, der Unterschied zwischen einem Fach- und einem Sachbuch. Ersteres dient der reinen Wissensvermittlung und zweiteres soll nebenbei auch noch unterhalten. Dies hat alles soweit seine Richtigkeit und trotzdem finde ich es wichtig diesen Punkt besonders hervorzuheben. Denn Farina Graßmann hat sich ein durchaus schweres Thema ausgesucht. Süße kleine Tierbabys erfreuen sich in der breiten Öffentlichkeit großer Beliebtheit, bei Ameisen, Spinnen und Käfern scheiden sich schon die Geister und Fans von Würmern sind dann wohl doch eher spärlich gesät.
Doch genau diese, eher weniger beliebten Tiere spielen in diesem Buch eine tragende Rolle. Ich persönlich würde nicht empfehlen, dass man das Buch als Lektüre neben dem Essen verwendet, denn manche der Beispiele sind, sagen wir mal, ein klein wenig unappetitlich.
Der eine oder andere Kriminalfall im Tier- und Pflanzenreich dürfte allgemein bekannt sein, wie zum Beispiel der der Kuckuckskinder. Von anderen hat der Durchschnittsbürger aber wahrscheinlich noch nie etwas gehört. Weder von dem Tier noch von dem begangenen Verbrechen. Ich kann auf jeden Fall sagen, dass ich in diesem Buch sehr viel Neues gelernt habe und jetzt mit anderen Augen die Tier- und Pflanzenwelt wahrnehme.
True Crime wird sicher nie zu meinem Lieblingsgenre werden und auch nach der Lektüre des Buches werde ich mir keinen True Crime Podcast anhören. Wobei so ganz stimmt das nicht. Richtigerweise muss ich schreiben, ich werde mir sicher keinen True Crime Podcast über Menschen anhören. Denn das Buch hat meine Neugier geweckt und falls es einen Podcast über die Verbrechen von Tieren und Pflanzen geben würde, wäre ich durchaus geneigt mir das anzuhören.