Irreführend und vorhersehbar

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mondtaube Avatar

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Als May bei ihrer Großmutter einzog und durch diese die „Golden Isles Academy“ besuchen konnte, hatte sie das Gefühl, somit endlich ihr Leben in die richtige Bahn lenken zu können. Doch nach dem Tod ihrer Großmutter scheint sie diese Sicherheit erneut zu verlieren. Wäre da nicht eine zufällige Begegnung gewesen, welche sie zu dem Job bringen sollte, der ihr Leben verändert.

Zuallererst muss erwähnt werden, dass der übergreifende Name der Trilogie, „Golden Campus“, total irreführend ist.
Auch wenn viele vorkommende Charaktere den Campus besuchen und sich auch ein paar wenige Szenen dort ereignen, so spielt der größte Teil der Geschichte an anderen Schauplätzen.

„Trust My Heart“ wird abwechselnd aus der Sicht von May und Felix erzählt.
May ist eine selbstbewusste und aufgeweckte junge Frau, welche versucht, ihr Leben schon in jungen Jahren in die eigenen Hände zu nehmen.
Felix hingegen ist auf den ersten Blick der typische Badboy. Er liebt es, Frauen zu erobern, Alkohol zu trinken und macht sich nur wenig Gedanken um die Gefühle seiner Mitmenschen.
Durch die abwechselnden Sichtweisen der Protagonisten soll man sich als Leser noch etwas besser in diese hineinversetzen können. Hier hat das bei mir jedoch leider nicht gut funktioniert.
Die Protagonisten bleiben leider sehr flach. Man erfährt zwar etwas über einschneidende Ereignisse in ihrem Leben, jedoch fast nichts darüber, was sie mögen und was sie eigentlich ausmacht.
Leider können das auch die Nebencharaktere nicht retten. Tatsächlich erfährt man über diese so gut wie überhaupt nichts. Die einzigen Nebencharaktere, welche etwas Interaktion zeigen, sind Jo und Riley. Also genau die beiden Charaktere, welche die Protagonisten der Folgebände sein werden.

Eines der großen Themen der Geschichte ist es, dass Felix und sein Bruder Noah das Sorgerecht ihrer kleinen Schwester Sophie behalten möchten.
Felix wird in der Buchbeschreibung als fürsorglicher Bruder beschrieben, nur davon konnte ich beim Lesen leider nicht viel merken.
Sowohl Felix, als auch Noah, scheinen sich so gut wie überhaupt nicht um ihre Schwester zu kümmern. Dies wird sogar innerhalb der Geschichte von dieser bestätigt. Erst dann, als May als Nanny eingestellt wird, verbringt auch Felix etwas mehr Zeit mit seiner Schwester. Wobei er das selbst oft nur macht, um May näherzukommen.
Durch diese Darstellung hatte ich das Gefühl, dass Sophie tatsächlich besser aufgehoben wäre, wenn ihre Brüder nicht das Sorgerecht für sie gehabt hätten. Hier liegt auch mit einer meiner größten Kritikpunkte an dem Buch, denn wenn man den Motivationen der Protagonisten nicht glauben kann, fällt es um so schwerer, sich auf die Geschichte einzulassen.
Was mir jedoch sehr gut gefallen hatte, war der Umgang von May und Sophie.

Auch wenn ich die Grundidee der Geschichte immer noch mag, so konnte sie mich insgesamt jedoch leider nicht überzeugen.
Abgesehen von den bereits beschriebenen Aspekten liegt dies auch daran, dass die Geschichte sehr vorhersehbar ist, manche Handlungsstränge zu einfach gelöst werden und andere zu konstruiert wirken.


Fazit:
Leider war „Trust My Heart“ für mich tatsächlich eines der schlechtesten Bücher, welche ich bis jetzt aus diesem Genre gelesen hatte. Dies liegt zu einem großen Teil daran, dass die Charaktere sehr flach wirken und man dadurch ihr Handeln und ihre Motivation nicht immer nachvollziehen kann.
Die Geschichte ist durchaus unterhaltsam und hat ihre schönen Momente. Dennoch ist sie auch vorhersehbar und geht teilweise sehr einfache Lösungswege.