Anstrengender Stil

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jazebel Avatar

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Aus dem Hause Delius Klasing kommen ja oft schöne, bildgewaltige Werke wie z.B. "Vom Kiez zum Kap". Wer sich hier ein Buch in der Art "schöne Bilder, lockere Reportage, Genuss" erhofft, ist hier falsch und das ist schade.

Das Cover löst schon keine Jubelstürme aus, es symbolisiert zwar das Reisethema gut, ist aber auch kein riesiger Eyecatcher. Die Fotos im Buch sind selten und fast nur schwarz- weiß, sehr schade. Zwei Kapitel mit Farbfotos gibt es, aber jeweils nur 3-4 Seiten.

Der Schreibstil von Frau Uebel strengt mich persönlich an. Liegt vielleicht an mir, aber wie in einem populären Werk von E.L. James wiederholt sich hier vieles ständig. Sie mag keinen Nescafé, okay. Sie raucht gern, okay. Sie mag Tango, okay. Aber das muss ich nicht immer wieder alle paar Seiten lesen. Überhaupt wird quasi im ganzen Buch nur getanzt, Kaffee getrunken, gegessen, geraucht und vor allem geredet. Reden, reden, reden, stundenlang, mit allen möglichen Leuten und meistens so interessant wie Rauhfasertapete. Merkwürdige Wortkreationen wie Daffke oder Minderpalästchen erschweren die Lesbarkeit, sollen aber individuell wirken.

Ich hätte gern mehr über die Orte, Landschaft und Sehenswürdigkeiten erfahren statt über Damen die zu Besuch bei ihren Liebhabern waren oder minderbegabte iranische Englischstudenten, für so etwas muss man ja nur in die nächste Stadt und nicht in einen Nachtzug Richtung Istanbul.

Vielleicht habe ich die falsche Erwartung an das Buch gehabt, aber mein Fall ist es nicht. Von mir leider nur 2 Sterne.