Frau Uebel bringt eine 7-wöchige Reise von Hamburg nach Shanghai hinter sich - und das mit dem Zug! Insbesondere ich als Hamburgerin, geboren in Kasachstan, hatte sehr viel zu Lachen und konnte mich mit so vielen Beschreibungen identifizieren. Die Autorin weiß wirklich, wie man humorvoll schreibt und interessant bleibt. Am meisten hat mir wohl gefallen, dass sie ehrlich war und ihre eigene schöne Sprache verwendet hat (siehe "Schwachmatensandalen"). Vor dem Lesen habe ich damit gerechnet, dass Sie durch die Länder reist und schön von den ganzen "berühmten" Sehenswürdigkeiten berichtet - aber nein, keine Spur! Und genau das fand ich auch so gut. Sie hat sich auf die wichtigeren Dinge beim Reisen konzentriert: das sind nicht die Sehenswürdigkeiten, sondern die Gespräche mit den vielen fremden Menschen, denen man so auf seinen Reisen begegnet - mit Sprachbarrieren inbegriffen natürlich. Oft habe ich das Gefühl, dass man beim Reisen nur an sich denkt: "Hoffentlich lerne ICH die Sprache"/ "Ich bin gespannt, was ICH so erleben werde"/ "Hoffentlich habe ICH Spaß". Aber durch "Uebel unterwegs" lernt man, dass es doch nur um die anderen Menschen auf dieser Welt geht. Es gibt so viele, die gerne das hätten, was wir haben: Redefreiheit, das tragen dürfen, was man möchte, auch zu reisen und vor allen Dingen sich nicht darüber den Kopf zerbrechen zu müssen, wie man sich und seine Familie in Sicherheit bringt, wie man sich als Frau zu verhalten hat und was der Rest der Welt eigentlich von einem denkt und sich bemühen zu müssen, dieses von den Medien verpfuschte Bild wieder gerade zu biegen. Insbesondere wenn diese Menschen einen als "Westlichen" fragen, ob man denn glücklich in Deutschland ist, dann wird einem klar, dass es so vielen Menschen auf dieser Welt an den einfachsten Dingen mangelt - insbesondere mangelt es ihnen an Freiheit. Und genau aus diesem Grund habe ich durch "Uebel unterwegs" nur noch mehr Lust bekommen, zu reisen und die Welt so kennenzulernen, wie sie wirklich ist. Nicht nur die extra schick gemachten Sehenswürdigkeiten für die Touristen zu sehen, sondern die Wahrheit. Sie hat mir Mut gemacht, als Frau vielleicht auch doch mal alleine zu verreisen und bei Vorurteilen ein zweites Mal nachzudenken.
Kurz gesagt: Ich würde es jedem dringend empfehlen!
Kurz gesagt: Ich würde es jedem dringend empfehlen!