Reiseblog in Buchform

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danib83 Avatar

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Wie schon in meinem Leseeindruck geschrieben, dachte ich zuerst beim Titel, dass es sich um eine schreckliche, üble Reise handeln muss, bis ich drauf kam, dass die Autorin mit Nachnamen Uebel heißt. Schon alleine wegen dieses gedanklichen Faux-Pas' wollte ich das Buch lesen und habe es nun auch endlich getan.
Das Cover gefällt mir jetzt nicht sooo gut, da es sehr eintönig in grün/blau gehalten ist und kaum auffällt. In der Buchhandlung würde ich wahrscheinlich nicht dazu greifen. Schlägt man es auf, bekommt man eine Karte präsentiert, in die ein Weg eingezeichnet wurde. Wow, ganz schön lang. Mich hat schon alleine diese Zeichnung und der Klappentext beeindruckt, vor allem deshalb, weil ich schon mal ein Pärchen kennen gelernt habe, die von Deutschland aus mit dem Fahrrad bis nach China wollten und in Aserbaidschan (Baku) eine zweiwöchige Pause machen mussten, weil ihre Räder serviciert werden mussten. Da wäre die Zugreise, wie sie Tina Uebel beschreibt, schon eher mein Fall - nur muss das jetzt sicher noch 15 Jahre warten, denn ich hab' grad ein Baby bekommen ;-)
Da es sich bei dem Buch um eine Sammlung von Blogeinträgen handelt, die etwas verfeinert wurden, darf man sich jetzt keinen tiefgründigen Roman vorstellen, sondern einen soliden Reisebericht einer alleinreisenden Frau, die Land und Leute kennen lernt, Freundschaften schließt, Abstecher in 30 Stunden entfernte Städte macht, nur um dort die Architektur anzusehen und sehr viele persönlichen Beschreibungen tätigt. Dazu kommen noch einige schwarz-weiß-Bilder und in der Buchmitte auch Farbfotos.
Was mich ein wenig irritiert hat, waren die Absätze, da sie gar so weit eingerückt waren und manchmal waren mir die Kapitel ein wenig zu lang beziehungsweise die Beschreibungen zu Magenkrämpfen etwas zu ausgedehnt. Ich glaube, wenn es ein Blog (Reisebericht) von einer Freundin oder Bekannten wäre, würde ich genau diese Betrachtungen lesen wollen. Aber das nur am Rande.
Insgesamt gesehen fand ich die Lektüre stellenweise wirklich komisch im Sinne von lustig, die Beschreibungen sehr authentisch (wie könnte es anders sein, wenn jemand von seiner eigenen Reise berichtet?) und sympathisch. Es macht auf alle Fälle Lust aufs Reisen!