anders als erwartet

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suse010880 Avatar

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Ist der Totenschädel Beethovens tatsächlich der seine? Wie identifiziert man die Toten des Lauda-Air-Absturzes in Thailand? Wie hat die „Schwarze Witwe“ Elfriede Blauensteiner ihre Männer ins Jenseits befördert? Und was genau hat es mit den K.-o.-Tropfen auf sich?
Der Gerichtsmediziner Christian Reiter kennt die Geheimnisse des Todes. In seinem Studierzimmer sammelt er Schädel, Haare, Larven, Mumien und Totenmasken. Als Falter-Chefredakteur Florian Klenk diese Schätze sieht, entdeckt er die Abgründe des Menschen und die Überzeugungskraft der Wissenschaft.

Der Autor:
Florian Klenk, geboren 1973, ist Jurist und Journalist und seit 2012 Chefredakteur der Wiener Wochenzeitung Falter. Mehrmals wurde er als Journalist des Jahres ausgezeichnet. 2011 ist bei Zsolnay sein Reportagenband Früher war hier das Ende der Welt herausgekommen, 2018 Alles kann passieren! Ein Polittheater (gemeinsam mit Doron Rabinovici), 2021 Bauer und Bobo. Wie aus Wut Freundschaft wurde und 2024 Über Leben und Tod. In der Gerichtsmedizin.

Meine Meinung:
Ich lese unfassbar gerne Sachbücher. Habe also den Jahren schon einiges erfahren und entdecken dürfen. Die Gerichtsmedizin ist ein Thema was mich sehr anspricht. Also habe ich mich gefreut das Buch lesen zu dürfen.

Das Buch hat gerade mal 192 Seiten und dennoch habe ich es ein paar Wochen mit durch meinen Alltag genommen. Es ist kein typisches Sachbuch, so wie ich es erwartet hatte. Aber das ist kein Kritikpunkt.

Der Autor erzählt uns viel über die Person. Über gewisse Zusammenhänge und den Lebensweg unseres Rechtsmediziners. Das war für mich gewöhnungsbedürftig, denn ich hatte mit Fallbeispielen gerechnet, so wie andere Sachbücher aufgebaut sind. Dennoch fand ich es sehr interessant und lehrreich. Wir erfahren hier vom umfangreichen Wissen von Herrn Reiter. Und wenn ich umfangreich schreibe, meine ich das auch so. Streckenweise musste ich jedoch sehr langsam lesen um alles aufnehmen zu können. Auch das gerichtliche Institut in Wien wird umfangreich erklärt. Seine historische Sammlung ist wirklich beeindruckend.

Dieses Sachbuch ist keine Aufzählung von Fallbeispielen. Es geht um die allgemeine Arbeit eines Gerichtsmediziners. Das umfangreiche Wissen. Einen sehr spannenden Lebensweg und die Beziehung zu anderen wichtigen Persönlichkeiten. Ein Buch was aufklärt, aufzeigt, Zusammenhänge deutlich macht und sehr informativ ist. Es ist kein Sachbuch wie ich es kenne. Wer sich also für Beispiele von Fällen interessiert und die reine medizinische Arbeit könnte hier etwas enttäuscht sein. Dennoch sehr lesenswert mit allen Hintergrundinformationen.