Ein bisschen wie "Ziemlich beste Freunde"

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timphilipp Avatar

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Der 39jährige Benjamin hat gerade nach dem Unfalltod (?) seiner beiden Kinder, der Trennung von seiner Frau und der Zwangsversteigerung seines Hauses eine persönliche Krise durchgemacht und versucht nun, wieder Tritt zu fassen, und zwar als Pfleger nach Jahren des Daseins als Hausmann. Sein Schützling ist der 19jährige Trevor, der an einer lebensverkürzenden Muskeldystrophie leidet. Benjamin schätzt ihn bald zutreffend als kleinen Tyrannen ein und ist am meisten von Trevors Lethargie genervt, die ihn nichts mehr riskieren und sich hinter Gewohnheiten verschanzen lässt. Mit der gemeinsamen Arbeit an einer Landkarte mit besonderen Sehenswürdigkeiten entlang der Straßen der USA versucht er ihn zu begeistern.

Letzteres ist wohl auch der Einstieg in die eigentliche Geschichte, ein gemeinsamer Roadmovie zu den kartographierten Plätzen. Die Beziehung zwischen Benjamin und Trevor erinnert mich ein wenig an die von Driss und Philippe in „Ziemlich beste Freunde“ oder von Louisa und Will in „Ein ganzes halbes Jahr“. Benjamin geht ähnlich unkompliziert mit Trevors Behinderung um, ohne den gebotenen Respekt zu verlieren. Das führt dann auch dazu, dass viele Passagen trotz des an sich ernsten Themas zum Schmunzeln einladen. Neugierig bin ich zu erfahren, wie genau das Schicksal bei Benjamin zugeschlagen hat.

Die Einordnung des Buches unter die Rubrik „Humor“ lenkt m.E. davon ab, das an sich ein thematisch anspruchsvolles Buch zu erwarten ist, das ich vorläufig mit voller Punktzahl bewerte.