Wie behauptet man sich gegen die Widrigkeiten des Lebens?

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sheena01 Avatar

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Im Grunde handelt das Buch von zwei Menschen, das das Schicksal zusammenführt: auf der einen Seite Benjamin, der seiner Frau Janet mit den beiden Kindern verlassen wurde, was ihn in eine tiefe seelische Krise gestürzt hat, erst als ihm eineinhalb Jahre später das Geld auszugehen droht, macht er eine Schnellausbildung zum Krankenpfleger und übernimmt die Hauspflege von Trevor, einem durch eine Krankheit, die seine Gelenke nach und nach erstarren lässt, an den Rollstuhl gefesselten Jugendlichen. Das nahe Ende von Trevor ist vorprogrammiert, und um sich möglichst zu schonen, zieht er sich komplett aus dem Leben zurück und verbringt nahezu sein gesamtes Leben innerhalb der eigenen vier Wände. Trotz allem versucht Benjamin Trevor ein wenig aus der Reserve zu locken, was ihm oft nicht gelingt, weil Trevor davon überfordert ist und sich ihm dann verschließt. Soweit zur Leseprobe, die sehr berührend und einfühlsam verfasst ist. Man kann die Gefühle der Protagonisten nachempfinden: Benjamin, der privat selbst viel um die Ohren hat, aber komplett für Trevor da sein muss und ihn immer wieder versucht zu motivieren, und zum Teil an seine eigenen Grenzen stößt, Trevor der trotz seiner schweren Behinderung immer noch eines ist: ein ganz normaler Jugendlicher, mit den Bedürfnissen eines ganz normalen Jugendlichen und dabei natürlich ebenfalls an seine Grenzen stößt. Sehr gut geschrieben, zum Teil amüsant, zum Teil sehr traurig, da man immer wieder an das unvermeidbare nahe Ende von Trevor erinnert wird. Einzig das Cover finde ich nicht besonders gut gelungen, es erinnert eher an ein fröhliches Kinderbuch - man macht sich daher mit komplett falschen Vorstellungen ans Lesen und ist von der berührenden Tiefe des Werks überrascht!