Alles, aber kein Humor

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sonexuy Avatar

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Ben ist allein: seine Kinder hat er durch einen tragischen Unfall verloren, seine Frau hat ihn verlassen, seinen Freund hält er auf emotionalem Abstand.
Es geht ihm ums reine Geldverdienen, als er beginnt, bei Trevor als Pfleger zu arbeiten. Er hat die Eselsbrücken und Lehrsätze in seiner Ausbildung gelernt und ist der Meinung, er könne sie in seinem Zusammensein mit Trevor so wie gelernt anwenden. Der Leser sieht es voraus, natürlich lässt sich der angestrebte Abstand zwischen Krankem und Pfleger nicht einhalten. Je mehr Gedanken sich Ben um Trevor und seinen Zustand macht, je mehr Gefühle er zulässt, umso mehr arbeitet er seine Familiengeschichte auf.
Ich fand dieses Buch einfach wunderbar und emotional sehr ansprechend geschrieben. Obwohl eine Grundtraurigkeit herrscht, wird nie auf die Tränendrüse gedrückt. Der Schreibstil ist trotz großer Tragik erfrischend und lebhaft.
Was ich nicht gefunden habe, ist der auf dem Umschlagtext vielzitierte Humor. Einige Gestalten kommen oberflächlich vielleicht lustig daher, sind eigentlich aber recht armselig.
Das Buch hat mich sehr zum Nachdenken angeregt. Wie viel Schmerz kann ein Mensch ertragen? Wie kann man mit einem solchen Schmerz leben?