Auf verschlungenen Pfaden – Der Weg ist das Ziel

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wallerie0 Avatar

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Obwohl die Handelnden auf den Umschlagseiten scherenschnittartig dargestellt sind, stellt man sie sich doch ganz anders vor. Die eigentliche Reise, Bens und Trevors Fahrt quer durch die USA, beginnt zwar erst ab der Buchmitte, doch legen beide bis dahin in persönlicher und zwischenmenschlicher Hinsicht schon ein gutes Stück Weg zurück. Ben(jamin), 39, derzeit alles andere als vom Glück gesegnet, wird Pfleger des körperbehinderten Jugendlichen Trevor. Trotz enormer Selbstzweifel ist Ben doch kompetenter, als er ahnt. Bisher aber leider nur, wenn es um andere geht. Bei sich selbst und seinem Leben gelingt bislang recht wenig. Er hatte einmal alles; eine Frau, zwei Töchter – eine Familie. Ben und Trevor verbindet mehr, als ihnen anfangs bewusst ist. Das Leben an sich. Der eine will endlich wieder leben, der andere noch etwas erleben. Trevors Gesundheitszustand verschlechtert sich im Verlauf der Handlung zusehends. Wochen und Monate vergehen. Enge, Eintönigkeit, mehr oder weniger Hoffnungslosigkeit machen sich breit. Die Zeit ist zu kostbar. Ängste, Sorgen, Nöte haben sie noch genug, wenn sie wieder da sind. Sie packen ihr Leben aus Träumen und Gedanken beim Schopf. Eines Tages, ja, eines Tages, nein! Jetzt! Perspektiven? Kaum. Doch die Hoffnung stirbt ja bekanntlich zuletzt. Die Geschichte echter Typen, flott, locker, intensiv und mit einem Augenzwinkern von Ben höchstpersönlich und in Klartextform erzählt. Jedes Kapitel eine neue Episode, jede nicht minder einprägsam und innig, wie die zuvor. Ziemlich sarkastisch, bisweilen lustig, von vielen stillen und sehr berührenden Momenten durchzogen. Keiner erspart dem anderen irgend etwas. Schicksale und Schicksalsschläge, die einem nahe gehen. Man ist nah dran am Geschehen, bei Handelnden, die an sich kaum zu beneiden sind und liest das Buch daher mit einem lachenden und einem weinenden Auge. Diese Reise wird alle verändern, nicht zuletzt den Leser selbst.