Die Angst der Väter

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Der Beginn des Buches war anstrengend! Nach ca. 50 Seiten fragte ich mich: Will ich wirklich noch ein Buch über nicht erwachsen gewordene Männer lesen?
Aber Jonathan Evison hat es geschafft, dass ich weiter gelesen habe. Er hat in seinem Roman einen Ton angestimmt, der mich wie auf einer Feder durch die Geschichte trug.
Der Protagonist Ben ist ein gescheiterter Familienvater. Seine Tragik kommt erst im Laufe der Geschichte ans Licht: Er fühlt sich verantwortlich für den Tod seiner Kinder. Und seine Frau offenbar auch, denn die setzt alles daran, dass Ben die Scheidungspapiere unterschreibt.
Ben betreut den an Muskeldystrophie erkrankten Trevor, dessen Vater in seinem Leben nur noch rudimentär existiert. Ein Trottel vor dem Herrn - aber liebenswürdig.
Da Ben vor seinem Leben flüchten will, um sich ihm nicht aussetzen zu müssen, fährt er mit Trevor quer durch Amerika zu dessen Vater, damit die beiden sich aussöhnen können. Auf ihrem Weg begegnen ihnen noch zwei Väter, der eine ist der einer Anhalterin Dot, die Ben und Trevor mitnehmen. Der verfolgt den Tross aus Sorge um seine Tochter. Der vierte im Bunde ist ein angehender Vater, der sein Leben ebenso wenig gebacken kriegt, wie die übrigen.
Evison holt deren Ängste im Laufe der Geschichte an die Oberfläche, dazu noch so vergnüglich, dass ich das Buch am Ende dann doch als zufriedene Leserin beiseite gelegt habe.
Alle Lebenswege darin bleiben offen, jedoch scheinen alle sich weiter entwickelt zu haben.