Odyssee mit Rollstuhl

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mythenmetzfan Avatar

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"Umweg nach Hause" ist ein Roman, bei dem man an manchen Stellen hellauf lachen muss und an anderen zu Tode betrübt ist über das Schicksal der Protagonisten. Es geht um Benjamin Benjamin (ja er heißt wirklich so), der versucht nach schlimmen Ereignissen sein Leben wieder auf die Reihe zu bekommen. Was genau geschehen ist wird zuerst immer nur kurz angedeutet. Am Anfang weiß man nur, dass seine Frau dewegen von ihm getrennt lebt. Nach und nach werden immer mehr Andeutungen gemacht, sodass man am Ende, wenn alles wirklich erzählt wird, nicht mehr ganz so shockiert ist, weil man es sich schon fast zusammenreimen konnte. Zu Beginn des Romans absolviert Ben einen Kurs für häusliche Pflege, um wieder eine Chance auf dem Jobmarkt zu haben. Er wird danach der Pfleger von Trevor, einem Jugendlichen, der an einer schweren Muskeldystrophie leidet, wegen der er im Rollstuhl sitzt und die einfachsten Dinge des Lebens nicht alleine machen kann. Jeden Tag ist er mehr auf Hilfe angewiesen und kann sich weniger bewegen. Die erste Hälfte des Buches ist geprägt von Bens und Trevs Alltag. Man erfährt, dass Trevs Vater nach seiner Geburt abgehauen ist, und seit Jahren versucht wieder Kontakt zu ihm aufzubauen. Das wird allerdings von Trevs Mutter abgeblockt und verhindert. Als Trevs Vater dann einen schweren Autounfall hat und wegen des Gipses auch im Rollstuhl sitzt, gelingt es Trev schließlich seine Mutter davon zu überzeugen, dass er mit Ben und dem rollstuhlgerechten Transporter eine Reise quer durch die USA bis nach Utah machen darf um seinen Vater zu besuchen. Diese Reise füllt die zweite Hälfte des Buches. Es wird eine spannende Odyssee bei der die beiden skurrile Sehenswürdigkeiten bestaunen, ständig hinter dem Zeitplan hängen und viele verschiedene Mitreisende aufgabeln, denen sie dann helfen und die zu Freunden werden. Den Rest der Geschichte will ich nicht verraten. Nur so viel: Ich hätte entweder mit einem kitschigen Hollywood-Happy-End oder mit einem deprimierenden katastrophalen Ende gerechnet - es ist beides nicht eingetreten. Das Ende ist zum Teil happy, aber auch nicht utopisch toll, sondern so, dass das Leben weitergehen kann.

Ein ergreifendes Buch, das einem zeigt, wie wichtig Gesundheit und ein normales Leben sind, aber auch, dass die schlimmste Krankheit oder das größte Desaster mit Freunden besser zu ertragen und zu überwinden sind.