Umweg nach Hause

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milena Avatar

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Ben hat nahezu alles verloren. Nach einem schrecklichen Unfall, bei dem seine beiden kleinen Kinder vom eigenen Fahrzeug überrollt wurden, ist die Ehe gescheitert und seine Frau ausgezogen. Alles, was sie noch von ihm will, ist, dass er endlich die Scheidungspapiere unterzeichnet. Ben flieht vor ihr und der Gewissheit, dass sein altes Leben mit gerade mal 40 Jahren definitiv zu Ende ist und er ein neues beginnen muss. Beruflich hat er schon in der Zeit, als er noch verheiratet war, mit seinen literarischen Ambitionen keinen Erfolg gehabt und seine Frau war gezwungen, mit ihrem Job als Veterinärin die Familie über Wasser zu halten. Nach einem Crashkurs in häuslicher Pflege heuert er, völlig abgebrannt, bei Trevor, einem zynischen Jugendlichen mit einer fortschreitenden Muskeldystrophie an. Zunächst lebt er den Rhythmus von Trevor mit, versucht ihn dann zunehmend für das Leben außerhalb der eigenen vier Wände und des Einkaufszentrums zu begeistern. Das Ganze mündet in einem Trip quer durch die USA, um Trevors Vater zu besuchen, der einen Zugang zu seinem Sohn sucht, sich aber mit seiner Tollpatschigkeit selbst im Wege steht und auch alles andere als ein Held ist. Auf dieser Reise, die alle verändern wird, steigen noch Dot, Peaches und Elton zu. Elton begleitet die Fahrt nur kurz, da er dann aus dem Verkehr gezogen wird, um seine Haftstrafe anzutreten. Seine kruden Vorstellungen, wie leicht es ist, an Geld zu kommen, bleiben aber sehr nachdrücklich. Die von ihm hochschwangere Peaches ist auf dem Weg zu ihrer Mutter und guckt mit großen Augen in die Welt, ohne sie wirklich zu verstehen. Dot ist gerade mal 18 Jahre alt, rebellisch, und auf der Flucht vor ihrem Vater, der ihr aber auf diesem Roadtrip lange Zeit im Verborgenen folgt. Am Ende der Reise ist die kleine Gesellschaft von Individualisten wieder auseinandergerissen und führen ihr eigenes Leben weiter. Ben sieht sich endlich in der Lage, die Scheidungspapiere zu unterzeichnen und nach vorne zu schauen. Jonathan Evison hat ein emotional tief bewegtes und tief bewegendes Buch geschrieben, für das ihm Dank seiner hoffentlich vielen Leser gebührt.