Umweg nach Hause - Ein Roadtrip zu sich selbst

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orfe1975 Avatar

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Der Roman erzählt von Benjamin, kurz Ben, einem 40jährigen Mann, der einen schweren Schicksalsschlag erlitten hat, mit deren Folgen und Schuldgefühlen er noch zu kämpfen hat. Er kann sich von der Vergangenheit nicht lösen, versucht sie festzuhalten und es geht ihm dabei innerlich immer schlechter. Kurz bevor er droht, kein Geld mehr zu haben und joblos auf der Straße zu landen, macht er eine Pflegerausbildung und bekommt seine erste Anstellung bei Trevor, genannt Trev, der unter Muskelschwund leidet. Ab diesem Zeitpunkt beginnt sich langsam Bens Leben zu ändern und auch das von Trev bekommt neuen Schwung und er gewinnt im Laufe der Zeit eine neue Perspektive.

Als sie sich schließlich dazu aufmachen, den Vater von Trev zu besuchen, der weit entfernt wohnt, nimmt die Geschichte nochmal Fahrt auf: sie begegnen auf dem Weg einer Reihe von interessanten Leuten, von denen jeder sein Päckchen zu tragen hat. Dabei kommen sie im wortwörtlichen Sinne nicht umhin, Umwege zu fahren um schließlich am Ziel, aber auch bei sich selber anzukommen.

Erzählt wird dies in überschaubaren, schön titulierten Kapiteln, in denen abwechselnd die Gegenwart, dann ein Ausschnitt aus der Vergangenheit von Ben erzählt wird. Dadurch erfährt man erst so nach und nach, was wirklich damals passierte und versteht Ben Gefühle und Denkweise. Das hilft, die Spannung bis zum Schluss beizubehalten. Ich wollte immer weiterlesen, zum einen war ich neugierig, mehr über die Vergangenheit von Ben zu erfahren, zum anderen aber auch, wie sich der Roadtrip der beiden letztendlich entwickelt bzw. ob die Geschichte ein Happy End hat.

Ohne zu viel zu verraten: es geht gut aus. Wenn auch nicht kitschig Hollywoodmäßig, sondern eben so, wie das Leben spielt: es gibt Höhen und Tiefen, man muss immer wieder aufstehen und das Beste aus seiner Situation machen. Das hat mir besonders gut gefallen.

Dieses Buch hat mich von Anfang an sehr gepackt. Der Autor versteht es, die Charaktere, vor allem den von Ben, der aus der Ich-Perspektive berichtet, sehr authentisch darzustellen. Trotz aller schweren Schicksalsschläge gelingt es, einige Situationen durchaus mit einer gewissen Portion Sarkasmus und manchmal auch Humor darzustellen, so dass bei mir nie eine große Traurigkeit aufkam, sondern ich einfach nur wissen wollte, was passiert und fasziniert von den Wendungen in der Geschichte war.

Ich kann das Buch einfach nur uneingeschränkt weiterempfehlen!